Ein Zeichen der Freundschaft

9.12.2013, 07:37 Uhr
Ein Zeichen der  Freundschaft

© Michael Müller

„Wir wollen dem Land, in dem wir eine Heimat gefunden haben, auch etwas zurückgeben“, erklärt Khurram Kalid, der mit eine Gruppe junger Männer die fränkischen Obstbäume in die vorbereiteten Pflanzlöcher setzt. Frostig-kalt und windig ist es, doch die Gruppe lässt sich dadurch nicht von ihrem Vorhaben abhalten.

Solange der Boden nicht gefroren ist, macht es den Wurzeln nichts aus, merkt Wolfgang Dötsch vom Bund Naturschutz an, der mit der Ahmadiyya-Gemeinde seit längerem zusammenarbeitet. Man habe traditionelle fränkische Obstbaumsorten ausgesucht, die erste Ernte sei in fünf Jahren zu erwarten. Natürlich kann man die Bäume bis dahin nicht sich selbst überlassen, meint der BN-Beauftragte, um den notwendigen Rückschnitt werde man sich kümmern.

In Nürnberg gehören über 80 Frauen, Männer und Kinder dieser islamischen Gemeinschaft an, die sich regelmäßig in Räumen an der Gibitzenhofer Ulmenstraße trifft und an der Gibitzenhofer Conradtystraße eine Moschee bauen will. Die Muslime beteiligen sich auch regelmäßig am großen Aufräumen nach der Silvester-Knallerei: Sie beseitigen die abgebrannte Raketen und Böller sowie liegengebliebene Flaschen von den Straßen und Gehwegen.

Die AMJ bezeichnet sich als Reformgemeinde mit zehn Millionen Mitgliedern weltweit. In Deutschland sind etwa 33000 Mitglieder in 240 Gemeinden organisiert. Am stärksten ist die islamische Gruppierung in Pakistan und Indien verbreitet. In vielen Ländern seien sie allerdings Anfeindungen und Angriffen extremistischer Muslime ausgesetzt, berichtet AMJ-Mitglied Khurram Kalid. Die AMJ finanziert sich nach eigenen Aussagen nur über Spenden und hat bereits viele soziale Projekte in armen Regionen angeschoben — etwa Krankenhäuser und Schulen in Afrika und Asien.

Als inhaltliche Ziele benennt die AMJ Barmherzigkeit gegenüber allen Menschen, Gerechtigkeit, Gleichheit von Frau und Mann, Trennung von Staat und Religion sowie Beendigung von religiös begründeter Gewalt. Die jetzige Pflanzaktion findet nicht nur in Nürnberg statt: Bundesweit haben die Muslime 250 Bäume als Zeichen der Hoffnung und Freundschaft gesetzt.

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