Einziger Wunsch: Zwei Fußballtore

11.3.2012, 07:59 Uhr
Einziger Wunsch:  Zwei Fußballtore

© Roland Fengler

Sind die Kinder in Gaulnhofen, Herpersdorf, Königshof, Kornburg, Pillenreuth, Steinbrüchlein, Weiherhaus und Worzeldorf einfach zufrieden mit ihren Stadtteilen? Oder kommt hier die Idee der Kinderversammlung nicht gut an?

Nur Kinder aus dem Kinder- und Jugendhaus „Red Box“ und dem dort untergebrachten Hort in der Van-Gogh-Straße hatten die Gelegenheit genutzt, ihre Probleme persönlich an Oberbürgermeister Ulrich Maly und die Stadtverantwortlichen zu adressieren. „Zwei Fußballtore, das wär’ schön!“, so der recht bescheidene, aber innig herbeigesehnte Wunsch.

„Das ist voll doof“

Dafür haben Rekan, Luca (beide 7) und Paul (8) zusammen mit anderen Kindern und dem Erzieherteam sogar ein Modell gebaut. „Ohne Latten wissen wir nie, ob ein Schuss wirklich ein Tor ist“, erzählt Rekan und deutet auf die Querlatte der Miniatur. Momentan behelfen sich die Buben mit Jacken, um den Torraum zumindest auf dem Boden abzugrenzen. „Das ist aber voll doof, außerdem fliegt der Ball ohne Netz immer auf die Straße“, macht Paul gleichzeitig auf eine Gefahrenquelle aufmerksam. Die Idee, diesen Wunsch auf der Kinderversammlung zu präsentieren, kam durch das Erzieherteam. „Wir haben bei den Fußballern nachgefragt, ob sie dazu Lust haben und sie waren gleich begeistert“, berichtet Philipp Damsescu, Erzieher im Anerkennungsjahr. „Ich finde die Kinderversammlung eine gute Sache, weil die Kinder hier wirklich selber ihre Wünsche äußern können“, sagt er.

Kinder veräppelt?

Weniger begeistert ist man in der Max-Beckmann-Grundschule: „Wir haben früher oft an der Kinderversammlung teilgenommen, aber meist haben die Kinder immer nur die Antwort bekommen, für ihre Wünsche gäbe es kein Geld. Das frustriert natürlich und wir sind uns schon ein bisschen veräppelt vorgekommen“, sagt Konrektorin Johanna Holler.

Der Aufwand stehe in keinem Verhältnis zum Nutzen, ist die Pädagogin überzeugt. „Die Teilnahme muss von Lehrerseite ja sehr intensiv vorbereitet werden, dazu fehlt uns oft einfach die Zeit“, gibt sie zu bedenken. Trotzdem hat die Musikgruppe der Schule in diesem Jahr gerne für die musikalische Umrahmung der Kinderversammlung gesorgt. Warum man dennoch nicht gleichzeitig die Gelegenheit genutzt hat, Wünsche und Anregungen an den Mann zu bringen, erklärt Holler so: „Die Kinder sind hier eigentlich recht zufrieden, manche Wünsche, wie etwa kleinere Klassen, sind Dinge, die wir Erwachsenen aufnehmen und an anderer Stelle weitergeben müssen.“

Geringe Resonanz

Ilka Soldner, Vorsitzende der Kinderkommission, sieht die geringe Resonanz in Herpersdorf und Worzeldorf gelassen. „Die Wünsche, die vor zwei Jahren hauptsächlich aus Kornburg kamen, wurden fast alle realisiert. Wahrscheinlich sind deshalb heute keine Kornburger da, weil sie dort noch zufrieden sind.“ Kaputte Turnhallen- und Bolzplatzböden und störende Betonpfeiler auf dem Gehweg waren damals unter anderem die größten Aufreger. Bis auf fehlende Tischtennisplatten im Hort Martin-Luther-King, wurden diese Wünsche der Kinder tatsächlich umgesetzt bzw. werden 2012 noch realisiert.

Große Hoffnung gibt es auch für die Kicker der „Red Box“: Doris Steinhauser vom Jugendamt konnte es nicht konkret versprechen, sah aber gute Chancen, dass das Geld für zwei Tore aufzutreiben sei.

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