Erneuter Anstieg: VAG erhöht ab Januar die Ticketpreise

2.6.2016, 05:57 Uhr
Preisanstieg: VAG und VGN erhöhen ab Januar erneut die Tarife.

© Hauke Höpcke Preisanstieg: VAG und VGN erhöhen ab Januar erneut die Tarife.

Nach einer Vereinbarung der Mitglieder des Verkehrsverbunds Großraum Nürnberg (VGN) aus dem Jahr 2000, den sogenannten Atzelsberger Beschlüssen, werden die Fahrpreise jährlich an die durchschnittliche Kostenentwicklung bei den Verkehrsunternehmen angepasst. Diese wird anhand eines spezifischen Warenkorbs ermittelt.

Offiziell müssen der geplanten Preisanhebung zwar noch die Gesellschafterversammlung des VGN (am 5. Juli), das sind die beteiligten Verkehrsbetriebe, und der Grundvertragsausschuss (am 26. Juli), das sind die politischen Vertreter im Bereich des VGN, zustimmen, doch die Anhebung gilt schon jetzt als sicher.

Den 2,62 Prozent, die von den Verkehrsbetrieben vorgeschlagen werden, stimmte gestern der Aufsichtsrat der VAG zu. Auch wenn ein Grummeln der Aufsichtsratmitglieder offenbar deutlich zu vernehmen war. Ausgenommen wurde nur das Sozialticket, wie schon in den vergangenen fünf Jahren.

Sozialticket von Erhöhung ausgenommen

Der Einnahmeausfall beim Sozialticket beträgt 120.000 Euro und soll aus dem städtischen Haushalt finanziert werden. Begründet wird die Anhebung mit dem Hinweis auf das wachsende Defizit der VAG: Die Städtischen Werke müssen der VAG 83 Millionen Euro überweisen, um die Verluste auszugleichen. Das sind elf Millionen Euro mehr als 2015.

Gründe sind die Pensionsrückstellungen in Höhe von acht bis neuen Millionen Euro und der Anstieg bei den Personalausgaben von 2,6 Millionen Euro durch höhere Löhne. Im Bereich des VGN, der 1987 gegründet wurde, müssen die Preisanhebungen von 16 beteiligten Landkreisen und acht kreisfreien Städten einstimmig beschlossen werden, um die prognostizierten Kostensteigerungen jährlich aufzufangen.

2014 stiegen die Ticketpreise des VGN um 3,54 Prozent, 2015 um 2,99 Prozent und 2016 um 3,11 Prozent. Weil die VAG einen Nachholbedarf hatte, waren es 2012 in Nürnberg sogar 12,1 Prozent. 2015 hätten es zwischen sieben und acht Prozent sein sollen. Diese außergewöhnliche Erhöhung wurde aber zugunsten der Tarifreform ausgesetzt.

Kurz- und Langstrecke bleiben gleich

Der VAG-Vorschlag für 2017 sieht folgende Preise vor: Kurzstrecke (1,60 Euro) und Langstrecke (drei Euro) bleiben gleich. Das dazugehörige Viererticket (Preisgruppe A) steigt aber: von 5,50 auf 5,60 Euro (kurz) und von 10,50 auf 10,70 Euro (lang). Der Preis für die Tageskarte wird von 7,70 auf 7,90 erhöht, bei der Tageskarte Plus erfolgt die Anhebung von 11,50 auf 11,90 Euro. Der Preis für die 31-Tage Mobicard in der Gruppe A liegt ab Januar 2017 bei 86,40 Euro. Derzeit sind es 80,30 Euro. Auch das Schülerticket steigt von 55,60 auf 57,30 Euro.

Nach dem Wirbel um die Tarifreform, die erst seit fünf Monaten gilt, dürfte die Tarifanhebung bei den Kunden nicht gut ankommen. Vor allem auch deshalb, weil die Tarifreform bislang nur zum Teil umgesetzt wurde: Das günstige Firmenabo, das auch für Betriebe gelten soll, die nur einen Beschäftigten haben, kommt nicht vom Fleck, weil sich einige Mitglieder des VGN sperren. Nach den derzeitigen Mehrheitsverhältnissen wäre eine Einführung frühestens 2018 denkbar – aber auch nur dann, wenn alle mitmachen.

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