Exzellenter Hörgenuss

26.9.2017, 17:10 Uhr

Dass die junge Streichquartett-Szene derzeit verheißungsvolle Perspektiven bietet, dafür steht zur Eröffnung der neuen Saison im Privatmusikverein in der kleinen Meistersingerhalle das Gastspiel des Quatuor "Akilone" (der Drache). Das beim Streichquartett-Wettbewerb in Bordeaux ausgezeichnete Viererteam bietet exzellenten Hörgenuss.

Musiziert wird von vier Damen im genau gestaffelten Zusammenspiel: beweglich kraftvoll intoniert von der hellstimmigen Primgeige der Emeline Concé, der Sekundgeige von Elise De-Bendelac, der expressiven Bratscherin Louise Desjardins und dem rhythmisch pointierten Spiel der Cellistin Lucie Mercat.

Künstlerischer Ehrgeiz

Hinreißend dargeboten wirkt in seiner artifiziellen Intellektualität im Mittelteil des Abends das siebenteilige Streichquartett "Ainsi la nuit" des Franzosen Henri Dutilleux, das ganz in der französischen Tradition wurzelt. Zugleich ist es ein fesselnder Beweis dafür, wie innovativ zeitgenössische Vorstellungen mit traditionellen Klangräumen fortentwickelt werden.

Wie hoch die Kunst des Ensembles angesiedelt ist, wie viel künstlerischer Ehrgeiz geweckt wird, beweist das respektable spieltechnische Niveau. Ein oft nervös flimmerndes Gewebe belegt die Instrumentationskunst eines Komponisten, der seine Klänge mit vibrierender Rhythmik adelt. "Sensualité und sensibilité" bringt hier alles auf einen griffigen Nenner.

In der Mittelachse des Konzerts werfen die Streicherdamen einen Blick auf den jungen Mozart KV 158 und 159 – eine eigentümliche Zeichnung und Färbung seiner Klangcharaktere und ein Protest Mozarts gegen die Konvention, zugleich Kontrast zwischen Melodiesatz und Kontrapunkt.

Ergreifende Ausdruckstiefe

Schlussendlich wird in der mittleren Quartett-Gruppe op. 59,1 von Ludwig van Beethoven auf erfrischende Weise der Quartett-Text ausgelotet. Heftig aufflackernde Ausbrüche im Fortissimo, immer wieder durchbrochen durch fein abgestimmtes melodisches Filigran, sorgen für spannungsgeladene kompositorische Strecken.

Es macht schon Staunen, mit welcher Reaktionsfähigkeit die Streicher blitzschnell die Stimmungsumschwünge realisieren. Das Spiel der in Paris 2011 aus der Taufe gehobenen Formation verrät fabelhafte Einheitlichkeit, schlüssige Wahl der Tempi und Phrasierung. Eine wundervoll tönende Atmosphäre prägt im langsamen Satz eine expressive Musik von ergreifender Ausdruckstiefe. Jubel gab es über die Wiedergaben von exemplarischem Rang.

Nächstes PMV-Konzert mit dem Armida Quartett am Dienstag, 24. Oktober, 19.30 Uhr, mit Werken u. a. von Bach und Schubert.

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