Fairplay ohne Kinderarbeit: Der Ball liegt bei den Schulen

24.1.2019, 06:49 Uhr
Fairplay ohne Kinderarbeit: Der Ball liegt bei den Schulen

© Foto: Eduard Weigert

Keine Frage: Die Stadt Nürnberg setzt sich seit Jahren für fair gehandelte Produkte ein. 2006 fiel der Beschluss, bei der Kommunalen Beschaffung auf Waren aus ausbeuterischer Kinderarbeit zu verzichten. 2010 wurde die Stadt zur "Fairtrade Town" gekürt. Inzwischen bieten hier über 100 Geschäfte und 79 gastronomische Betriebe faire Erzeugnisse an.

Beim Versuch, Schulen mit fair gehandelten Bällen auszustatten, tritt die Stadt dagegen seit Jahren auf der Stelle. Schon Ende 2015 hatten die Stadtratsfraktionen der Grünen, SPD und CSU mit einem gemeinsamen Antrag gefordert, faire Fußbälle in Schulen – und Vereinen – einzuführen. Ein Weg, den die Stadt München seit 2013 erfolgreich beschreitet.

Nachhaltigkeit im Schulsport

Das dortige Modell eines städtischen Rahmenvertrags für fair gehandelte Bälle ließ sich auf Nürnberg aufgrund geringer Mengen und (zu) hoher Stückpreise aber nicht übertragen. Auch die Möglichkeit, dass Schulen direkt im Rahmen ihres Etats einkaufen konnten, brachte nicht den gewünschten Erfolg.

Folglich sprach sich die Schulverwaltung dafür aus, in einem eigenen Verfahren faire Bälle zu beziehen. Dem Schulausschuss empfahl sie, den Einsatz fair gehandelter Fuß-, Hallenfuß-, Futsal-, Hand- und Volleybälle für allgemeinbildende Schulen – berufliche ausgenommen – verbindlich festzuschreiben. Konventionelle Bälle sollen im städtischen Online-Shop nicht mehr zu kaufen sein, vorhandene aber noch möglichst lange verwendet werden. "Auch das bedeutet Nachhaltigkeit", betont Schulbürgermeister Klemens Gsell.

Es wird Zeit

Da die Firmen unterschiedliche Sortimente führen und nicht jede sämtliche Ballarten anbieten kann, erfolgen die Ausschreibungen künftig pro Disziplin. Definierte Abnahmemengen sollen dafür sorgen, dass fair produzierte Bälle zu nahezu gleichen Konditionen zu haben sind wie konventionelle. Läuft alles nach Plan, bekommen die Schulen im Frühjahr faire Bälle, sobald sie neue benötigen.

Nasser Ahmed hält den Schritt für überfällig: "Für Nürnberg als Stadt der Menschenrechte ist es ein selbstverständliches Anliegen, dass Bälle für Schulen ohne Kinderarbeit hergestellt werden." Alles andere wäre ein Versagen, stellt der sportpolitische Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion klar und blickt voraus: "Damit wollen wir zusammen mit anderen Kommunen als Vorbild dienen und auch die großen Sportartikelhersteller zum Umdenken bewegen."

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