Fall 11: Die Krankheit bestimmt ihr Leben

22.11.2018, 08:43 Uhr
Fall 11: Die Krankheit bestimmt ihr Leben

© Wolfgang Heilig-Achneck

Nebenan sind die Kisten schon gepackt, doch auf dem Tisch liegt noch das große Puzzle. Ein Stück weit hat das Alpenpanorama darauf schon Gestalt angenommen, doch vor dem anstehenden Umzug wird das 2000-Teile-Werk wohl nicht mehr fertig werden und deshalb wieder in die Kiste wandern. "Aber das macht nichts", sagt Gerlinde P. (Name geändert), die in ihrem neuen Domizil gerne noch einmal von vorn anfangen wird mit ihrem Werk. Denn das Puzzeln ist ihre liebste und meistens auch einzige Freizeitbeschäftigung. "Es ist eigentlich das, was mich am Leben hält."

Die 52-Jährige hat einen großen Teil ihres Lebens in ärztlicher Behandlung verbracht. Die Ursache ihrer zahlreichen Gesundheitsprobleme war ein Zeckenbiss vor 30 Jahren, daraufhin erkrankte sie an Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) - mit gravierenden Folgen. "Ich kann die Zahl meiner Operationen schon gar nicht mehr zählen", sagt P., die unter anderem nierenkrank ist und über Lähmungserscheinungen in Armen und Beinen klagt. Auch der Magen- und Darm-Trakt wurde in Mitleidenschaft gezogen.

Mehrere Jahre lang konnte sie nur künstlich ernährt werden, auch jetzt ist sie noch auf spezielle Trinknahrung angewiesen. Anfangs konnte sie wenigstens noch laufen, mittlerweile braucht sie einen Rollstuhl. Ihre Wohnung im dritten Stock eines Mehrfamilienhauses in der Südstadt ist da manchmal wie ein Gefängnis für sie. Weil der Aufzug oft streikt, kann sie regelmäßig über Tage hinweg das Haus nicht verlassen. Außerdem ist der Lift so klein, dass sie mit dem Rollstuhl kaum hineinpasst. Längst ist es einsam um Gerlinde P. geworden. Angehörige hat sie nicht, die wenigen Freunde von früher kommen nicht mehr. Nur der Pflegedienst erleichtert ihr den Alltag, auch beim Einkaufen und bei Arztbesuchen hat sie Unterstützung. Trotzdem fehlt ihr oft der Lebensmut, "die ganze Situation belastet mich sehr".

Immerhin kann sie jetzt auf einen Neuanfang hoffen, denn sie hat endlich eine behindertengerechte Wohnung gefunden. Mal ohne Hilfe nach draußen gelangen, sich in der eigenen Wohnung überall hinbewegen können und nicht, wie bisher, an Türschwellen oder engen Ecken scheitern: "Darauf freue ich mich richtig", sagt die Nürnbergerin.

Allerdings fehlt ihr noch die nötige Ausstattung. Die Küche der Neubauwohnung ist leer, ihr 20 Jahre altes Mobiliar würde einen Umzug kaum überstehen. Außerdem hat sie nicht mal ein eigenes Bett, derzeit schläft sie auf dem Sofa. Hier möchte die Weihnachtsaktion helfen - und vielleicht noch einen weiteren großen Wunsch erfüllen. P. träumt von einem Urlaub im Berchtesgadener Land, doch den könnte sie nur mit einer Begleitung antreten, die ebenfalls bezahlt werden muss. Bislang war sie nur einmal als junge Frau in Griechenland, ein Foto davon hängt bis heute an der Wand.

Die "Freude für alle"-Aktionskonten:

Sparkasse Nürnberg: DE63 7605 0101 0001 1011 11
Sparkasse Fürth: DE96 7625 0000 0000 2777 72
Sparkasse Erlangen: DE28 7635 0000 0000 0639 99
Postbank Nürnberg: DE83 7601 0085 0400 0948 54

Mit Überweisungsträgern unterstützen die Sparkassen im Großraum die Aktion. 

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