Fall 18: Nach Bränden bleibt Familien nur die Kleidung

2.12.2016, 09:07 Uhr

Bei einem Schwager hat eine Familie aus Ziegelstein mit ihren drei und acht Jahre alten Kindern Unterschlupf gefunden. Ihre Wohnung lag zwei Stockwerke über den Räumen, in denen das Feuer ausgebrochen war — und der mutmaßliche Urheber des Brandes war auch nicht versichert.

"Die Kinder schlafen seither sehr unruhig, sind verängstigt und weinen viel", schildert die Mutter eine der Folgen. Nach der Sanierung ihrer Wohnung wird die Familie eine komplett neue Ausstattung benötigen — und das Jobcenter übernimmt erfahrungsgemäß nur einen Teil davon.

Nicht anders ergeht es den Bewohnern des Anwesens in Gostenhof. Zum Glück sind sie mit heiler Haut davongekommen, müssen jetzt aber — und wohl noch auf absehbare Zeit — mit Notquartieren vorlieb nehmen, lauter Paare und Alleinerziehende mit mehreren Kindern.

"Feuer"-Rufe aus dem Treppenhaus

Die Szene wird Svetlana D. (Name geändert) wohl nie vergessen: Sie war morgens gerade aufgestanden, um ihre fünf Kinder zu versorgen, als ihr ein beißender Geruch in die Nase stieg. Gleich darauf war aus dem Treppenhaus mächtiges Gepolter zu vernehmen — und "Feuer"-Rufe. Doch während sich alle anderen Hausbewohner noch, bloß notdürftig bekleidet, selbstständig ins Freie retten konnten, war Familie D. der Fluchtweg schon durch Qualm versperrt, sie musste aus dem obersten Stock von der Feuerwehr geborgen werden.

Ausgebrochen war der Brand in einer Wohnung im ersten Stock. Nach Angaben der Polizei gehen die Ermittler davon aus, dass hier Wäsche Feuer gefangen hat, die zu nah an einem Gasofen zum Trocknen aufgehängt war — was freilich vermuten lässt, dass das Heizgerät so marode war wie das ganze Anwesen und kaum mehr als sicher gelten konnte.

Die betroffene Mutter muss nun sogar fürchten, haftbar gemacht zu werden; dabei ist sie durch den Verlust all dessen, was sie in die Räume gesteckt hatte, um sie halbwegs wohnlich zu gestalten, schon gestraft. Damit nicht genug: Das ganze Anwesen ist derzeit unbewohnbar. Die komplette Haustechnik ist stillgelegt, der Qualm drang durch feinste Ritzen, Rauchpartikel setzten sich in Mobiliar und Textilien fest, von den Löschwasser-Folgen ganz zu schweigen.

Keine Hoffnung auf Entschädigungen

Selbst auf bescheidene Entschädigungen dürfen die Bewohner nicht hoffen, schon gar nicht vom Eigentümer. Während eine Familie tatsächlich in eine Obdachlosenwohnung eingewiesen wurde, fanden S. und D. bei Verwandten Unterschlupf, zwei Kinder bei Großeltern in einer anderen Stadt, so dass sie vorübergehend auch nicht "ihre" Schule besuchen können.

Zwei Müttern bewilligte das Jobcenter unterdessen, je nach Personenzahl, Soforthilfen von einigen Hundert Euro — doch die Summen reichen bei weitem nicht aus und werden ihnen später in Raten vom Regelsatz abgezogen. "Hier ging es wirklich armselig zu", meint die zuständige Bezirkssozialarbeiterin vom Allgemeinen Sozialdienst, der das Viertel und die betroffenen Familien seit langem vertraut sind.

Weil weitere rasche und unbürokratische Hilfe gefordert ist, wandte sie sich an die Weihnachtsaktion. Ein großes Fragezeichen bleibt: Ob und wie schnell wird es den Familien gelingen, eine Bleibe auf Dauer zu finden? Ernsthaft zurückkehren in das "Unglücksanwesen" will keine der brandgeschädigten Familien.

Die Weihnachtsaktion will helfen, die erste Not zu überbrücken und, wenn möglich, den Neustart zu erleichtern. Wenn Sie gezielt, helfen wollen, geben Sie für Ihre zweckgebundene Spende bitte "Fall 18" an.

Hier können Sie ganz einfach und direkt für "Freude für alle" online spenden.

Die Aktionskonten:
Sparkasse Nürnberg: DE63 7605 0101 0001 1011 11
Sparkasse Fürth:       DE96 7625 0000 0000 2777 72
Sparkasse Erlangen:  DE28 7635 0000 0000 0639 99
Postbank Nürnberg:   DE83 7601 0085 0400 0948 54
Bequem online spenden können sie über www.gut-fuer-nuernberg.de – heute ab 10 Uhr verdoppelt die Sparkasse alle eingehenden Beträge.

Im letzten Fall ging es um einen Alleinerziehenden, der wegen Diabetis erblindete.

 

 

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