Fall 20: Schmerzhafte Spuren

3.12.2018, 07:50 Uhr

Die Glasvitrinen im Wohnzimmer blitzen, auf dem Couchtisch liegt akkurat ein Deckchen mit Teelichtern darauf. Der Putzzwang von Ines M. (Name geändert) sorgt dafür, dass hier nie ein Staubkorn herumliegt - und hat an ihren Händen Spuren hinterlassen: Die Finger sind feuerrot, dazwischen wirft die Haut Blasen oder ist aufgeplatzt. Das exzessive Hantieren mit scharfen Putzmitteln ist längst zur schmerzhaften Belastungsprobe für ihre Haut geworden.

Nicht sichtbar sind hingegen die Spuren an den Armen. Seit vielen Jahren verletzt sich die heute 33-Jährige mit scharfen Gegenständen. "Wenn ich nicht putze, ritze ich mich", sagt sie trocken. Der körperliche Schmerz soll den inneren überlagern, wenn auch nur für einen Moment. Denn das Erlebte sitzt zu tief. Von der Mutter wurde sie als Kind misshandelt, mit sechs Jahren von einem Familienmitglied missbraucht, später, mit zwölf Jahren, erneut. Sie versuchte, sich das Leben zu nehmen, floh mit knapp 15 Jahren aus dem Elternhaus in die Arme eines 34 Jahre älteren Mannes und bekam mit 20 Jahren Zwillinge von ihm. Da hatte sie ihre Lehre als Verkäuferin bereits abgeschlossen.

Doch die Beziehung scheiterte, danach versuchte sie ihr Glück noch zweimal in anderen Partnerschaften und bekam zwei weitere Kinder. "Aber in all meinen Beziehungen hat Gewalt eine Rolle gespielt", sagt sie. Ihre Erlebnisse haben dazu geführt, dass sie an einer ausgeprägten Borderline-Störung und einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet.

Also ist ihr Leben überschaubar - ohne Freunde und Familie. Die Kindsväter zahlen zum Teil gar nicht, nur einer zuverlässig. Das bringt Ines M. immer wieder in Nöte und nervenaufreibende Kämpfe mit dem Jobcenter. All das versucht sie von den Kindern fernzuhalten, denen sie Nestwärme geben will, die sie selbst nie erlebt hat. Doch finanziell ist es knapp, Extras wie Freizeitaktivitäten, eine Fußballausrüstung oder gar ein Urlaub sind nicht möglich. Die Weihnachtsaktion möchte die Familie unterstützen und bittet daher um Spenden.

Die "Freude für alle"-Aktionskonten:

Sparkasse Nürnberg: DE63 7605 0101 0001 1011 11
Sparkasse Fürth: DE96 7625 0000 0000 2777 72
Sparkasse Erlangen: DE28 7635 0000 0000 0639 99
Postbank Nürnberg: DE83 7601 0085 0400 0948 54

Mit Überweisungsträgern unterstützen die Sparkassen im Großraum die Aktion. 

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