Fall 28: Großer Einsatz für spürbare Entlastung

12.12.2018, 08:36 Uhr
Fall 28: Großer Einsatz für spürbare Entlastung

© Heilig-Achneck

Welch ein Glück, dass es die Tafeln gibt – und welch ein Jammer! Allein in unserer Region ist es für einige Zehntausend Menschen ein Segen, sich einmal pro Woche günstig mit Lebensmitteln und oft auch weiteren Artikeln des täglichen Bedarfs versorgen zu können. Dafür legen sich Hunderte von Freiwilligen ins Zeug, oft mit weit überdurchschnittlichem Engagement. Weil sie wissen, was sie tun: Aus nächster Nähe mitzuerleben, was ihr Einsatz bewirkt und wie die Hilfe unmittelbar ankommt, wird als sinnvoll und befriedigend erlebt – und ist eine wunderbare Motivation. Dass Lebensmittel, die vielleicht irgendwann achtlos entsorgt würden, Bedürftige satt machen, ist vielen ebenso wichtig.

Zugleich aber ist all der Aufwand eigentlich nur noch zu rechtfertigen, wenn der Betrieb der Tafeln als eindringliche Mahnung verstanden wird: Dass in einem der reichsten Länder der Welt Hunderttausende geradezu auf sie angewiesen sind, ist nichts weniger als ein Skandal.

Die Tische und Regale sind gut gefüllt, im einen Eck mit Gemüse und Salat, gegenüber mit Brot und Gebäck, weiter drüben stehen Milchprodukte, Nudeln und Wurstwaren. Drei Stunden später herrscht, von kleinen Ausnahmen abgesehen, wieder gähnende Leere. So geht es Samstag für Samstag in einer ehemaligen Werkshalle im Laufer Stadtteil Heuchling.

Vor dem Ausgabebeginn müssen die Kundinnen und Kunden hier nicht in der Kälte Schlange stehen. Denn im ersten Stock betreibt die Tafel ein kleines Café. "Das Miteinander und das Gespräch sind uns sehr wichtig", betont Teamleiterin Christine Platt. Soweit es der Betrieb zulässt, macht sie gerne die Runde, begrüßt Gäste und hat vor allem ein offenes Ohr, wenn sie von Problemen erzählen.

Bedarf nimmt weiter eher zu

Da kommen Arbeitslose, Mütter mit Kindern und Rentnerinnen mit Einkaufswagen oder auch Menschen wie ein Lkw-Fahrer, der direkt von der Arbeit kommt – die ihm nicht genug einbringt, um auch gut für die Familie zu sorgen. Trotz der guten Wirtschaftslage verzeichnet die Tafel keineswegs ein Nachlassen der Nachfrage – und neben den Empfängern von Grundsicherung werden unter bestimmten Voraussetzungen auch Geringverdiener berücksichtigt, die zwar keinen Anspruch auf Sozialleistungen haben, aber keineswegs besser dastehen.

Wie bei den meisten Tafeln soll ein Los- und Nummernsystem Drängeleien schon im Ansatz verhindern. Reihum kommt jeder mal am Anfang und mal erst am Ende zum Zuge, wenn die Auswahl nicht mehr so groß ist und die Vorräte zur Neige gehen. "Natürlich haben wir auch den Zuzug von Flüchtlingen zu spüren bekommen", sagt Wolfram Bauer vom Vorstand der Tafel. Aber das habe die Tafel insgesamt gut verkraftet.

"Besonders auffällig ist allerdings die Zunahme von Alleinerziehenden wie auch von Senioren ohne auskömmliche Rente." Dennoch ist es den allermeisten Tafel-Kunden wichtig, den Unkostenbeitrag von drei Euro pro Ausgabe zu entrichten (oder sogar etwas draufzulegen) und nicht nur als Almosen-Empfänger dazustehen. Manchmal reicht ihr Geld auch noch für das eine oder andere Extra, vor allem Textilien oder auch CDs und Spielsachen, die nicht verschenkt, sondern zu günstigen Preisen verkauft werden. Einmal im Monat werden auch Hygieneartikel mit verteilt. Nicht selten stammen sie aus ganzen Lkw-Ladungen, die den Tafeln oft kurzfristig angeboten werden und die sie bei Bedarf über ein bayerisches Netzwerk verteilen.

Acht bis zehn Helferinnen und Helfer werden pro Ausgabe benötigt – sie opfern, von den Vorbereitungen und dem Aufbau bis zum Aufräumen, den größten Teil des Tages. Auch wenn alle Produkte von Firmen gespendet werden – im Nürnberger Land sind es aktuell 110 Betriebe –, benötigen die Tafeln doch auch viel Geld. Zuschüsse von Städten und Gemeinden decken dabei nur einen Teil der Kosten, vor allem für die Miete von Lagerräumen, für Transportfahrzeuge, große Kühlgeräte und auch ein paar Hauptamtliche. "Freude für alle" unterstützt deshalb immer wieder auch die Tafeln in unserer Region.

Die "Freude für alle"-Aktionskonten:

Sparkasse Nürnberg: DE63 7605 0101 0001 1011 11
Sparkasse Fürth: DE96 7625 0000 0000 2777 72
Sparkasse Erlangen: DE28 7635 0000 0000 0639 99
Postbank Nürnberg: DE83 7601 0085 0400 0948 54

Mit Überweisungsträgern unterstützen die Sparkassen im Großraum die Aktion. 

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