Fall 34: Ein geheimes Leiden macht einsam

19.12.2018, 17:18 Uhr
Fall 34: Ein geheimes Leiden macht einsam

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Und doch haben wohl die meisten Menschen noch nie etwas von der "Acne inversa" gehört. Im Schnitt dauert es zehn Jahre, bis die Diagnose gestellt wird. Denn weil sie sich schämen, gehen Betroffene oft spät zum Arzt. Und im Freundes- oder Bekanntenkreis reden sie erst recht nicht über die lästigen Hautunreinheiten, die sich unter den Achseln, den Brüsten und im Schambereich breitmachen.

Was zunächst nicht mehr als ein harmloser Pickel zu sein scheint, entwickelt sich zu schmerzenden Knoten, die womöglich sogar chirurgisch entfernt werden müssen. Doris W. (Name geändert) kann die Narben an ihrem Körper schon kaum noch zählen. Rund 100 Mal seien ihr eitrige Pusteln entfernt worden, sagt die 49-Jährige, die sich mittlerweile kaum noch aus dem Haus traut. Denn wenn die Knoten sich entzünden, können sie aufplatzen und sondern dann eine unangenehm riechende, eitrige Flüssigkeit ab.

Von der Welt abgeschnitten

"Man ist von der Welt abgeschnitten mit so einem Leiden", sagt die Nürnbergerin, die froh ist, dass wenigstens ihr Gesicht nicht betroffen ist. Dennoch sind die Einschränkungen enorm. An einen Schwimmbadbesuch mit den beiden Enkeltöchtern ist zum Beispiel gar nicht zu denken. Obwohl die Erkrankung nicht ansteckend sei, könne sie sich nicht im Badeanzug zeigen.

Über den Ursprung der Acne inversa ist wenig bekannt, vermutlich hängt sie mit einer Fehlsteuerung des Immunsystems zusammen. Stress und Übergewicht gelten zudem als Risikofaktoren. Doch von Letzterem kann bei der schlanken Großmutter keine Rede sein. Auch mit Medikamenten kann sie ihre Beschwerden allenfalls ein wenig lindern. "Die Schmerzen sind manchmal unerträglich", sagt W., die sich dennoch tapfer aus jeder depressiven Phase wieder ins Leben kämpft. Denn sie will für ihre Enkelinnen da sein und ihrer alleinerziehenden Tochter bei der Betreuung helfen.

Seit drei Jahren erwerbsunfähig

Ihren Beruf als Dekorateurin kann Doris W. schon lange nicht mehr ausüben, seit drei Jahren ist sie erwerbsunfähig. Doch die Sozialleistungen decken all die Zusatzkosten, die ihr durch die Erkrankung entstehen, nicht ab. So muss W. peinlich genau auf die Hygiene achten und Kleidung und Bettzeug täglich bei 95 Grad waschen, damit sich die Bakterien nicht weiter ausbreiten können.

Darunter leiden die Sachen und müssen öfter erneuert werden, zudem braucht sie teure Desinfektionsmittel. Ganz zu schweigen davon, dass ihr Sofa längst durchgesessen ist. Dass in Wohnzimmer und Küche ein Teppichboden liegt, ist ebenfalls ungünstig. Doch einen Laminatboden kann sie sich nicht leisten.

Die "Freude für alle"-Aktionskonten:

Sparkasse Nürnberg: DE63 7605 0101 0001 1011 11
Sparkasse Fürth: DE96 7625 0000 0000 2777 72
Sparkasse Erlangen: DE28 7635 0000 0000 0639 99
Postbank Nürnberg: DE83 7601 0085 0400 0948 54

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