Fall 4: Wenn nicht nur die Kräfte nachlassen

14.11.2018, 08:52 Uhr
Fall 4: Wenn nicht nur die Kräfte nachlassen

© Heilig-Achneck

"Ich bin in den letzten Jahren schon zehn Zentimeter geschrumpft", sagt die alleinstehende Nürnbergerin, "und das geht wahrscheinlich noch so weiter." Auf eine Leiter steigen soll sie allerdings auch nicht mehr – zu unsicher ist sie beim Laufen und längeren Stehen. Erst kürzlich hatte sie wieder einmal einen dicken Verband am Handgelenk und Blutergüsse am Knie. Zwischen Küchenzeile und Bett sei sie urplötzlich zusammengesackt "wie ein nasser Sack", erzählt Pia S. Ursache: ein Nervenversagen. "Ich kann’s nicht mehr steuern."

Kleiner Radius

Ein ganzes Bündel von chronischen Krankheiten hat ihren Aktionsradius stark eingeschränkt. Meistens bewegt sich die 56-Jährige nur noch wenige Schritte in ihrem kleinen Apartment, viele Stunden verbringt sie auch
tagsüber auf und im Bett, das ihr zugleich als Sofa dient – um sie herum liegen Lesestoff, Häkel- und Strickzeug und Getränke griffbereit, der Rollatorsitz dient als Tischchen.

Einen Hauch von Gemütlichkeit verbreiten eine Plüschfiguren-Armada und viel Grün. Für etwas Abwechslung im sonst eher eintönigen Alltag sorgen der ambulante Pflegedienst, die Betreuer des Vereins für Menschen mit Körperbehinderung, die sich Pia S. über das Persönliche Budget des Bezirks engagiert hat, zum Glück auch ein paar Nachbarn – für die sie umgekehrt gerne Pakete annimmt. Nur ab und zu wagt sich Pia S. noch mit ihrem E-Rolli aus dem Haus, zum Bäcker zum Beispiel, zum Friedhof oder, mit Begleitung, sogar zum Volksfest. Dabei sind drei Tage pro Woche schon "reserviert" für die Fahrten zur Dialyse – freilich eine eher lästige Routine. Neben ihrer Nierenerkrankung (eine Spenderniere musste ihr wieder entfernt werden, weil sie sich als unverträglich erwies) machen der chronisch Kranken vor allem Herzbeschwerden sowie eine Polyneuropathie zu schaffen.

Und die Kräfte haben so nachgelassen, dass sie beispielsweise Mühe hat, die Schalter am Herd zu drehen. Dabei kocht und backt sie ausgesprochen gern, gehörte das einst doch auch zu ihrer Ausbildung als hauswirtschaftliche Betriebshelferin. Nur fällt es ihr immer schwerer. die nötige Kraft aufzubringen. Ehe sie vor 18 Jahren ganz erwerbsunfähig wurde, hatte sie noch als Bürokraft gearbeitet – und war ehrenamtlich lange beim Arbeiter-Samariter-Bund aktiv.

Notgedrungen und aus Sparsamkeit führte sie freilich immer schon ein sehr bescheidenes Leben. Dabei hatte sie ihren ersten Schwerbehindertenausweis schon als Jugendliche erhalten, im Elternhaus war sie einst buchstäblich roher Gewalt ausgesetzt gewesen, ein Teil ihrer Handicaps ist darauf zurückzuführen, von den seelischen Wunden ganz zu schweigen.

Die "Freude für alle"-Aktionskonten:

Sparkasse Nürnberg: DE63 7605 0101 0001 1011 11
Sparkasse Fürth: DE96 7625 0000 0000 2777 72
Sparkasse Erlangen: DE28 7635 0000 0000 0639 99
Postbank Nürnberg: DE83 7601 0085 0400 0948 54

Mit Überweisungsträgern unterstützen die Sparkassen im Großraum die Aktion.

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