Falsche Atteste: Geldstrafe für Nürnberger Arzt

30.3.2015, 15:05 Uhr

Der Arzt geriet bereits im Jahr 2000 ins Visier der Ermittler, und schon damals wurde er verurteilt, weil er Arbeitnehmern Atteste ausstellte – obwohl diese nicht krank waren.

Im März 2011 standen die Ermittler erneut mit einem Durchsuchungsbeschluss vor der Tür seiner Praxis im Nürnberger Stadtteil Gostenhof. Wieder ging es um den Vorwurf, dass er falsche Atteste ausgestellt hatte – dabei geriet er trotz seiner einschlägigen Vorstrafe nur zufällig unter Verdacht.

Mitarbeiter kamen noch nicht einmal in die Praxis

Er flog auf, weil die Steuerfahndung damals gegen einen Nürnberger Bauunternehmer ermittelt hatte. Dabei fiel den Finanzermittlern auf, dass mehrere Arbeitnehmer des Bauunternehmers regelmäßig krank geschrieben waren – und die Atteste für diese Mitarbeiter dabei immer nur von dem nun verurteilten Allgemeinarzt ausgestellt worden waren.

Anfangs vermuteten die Ermittler, dass der Unternehmer die Atteste gefälscht hatte um Krankengeld zu ergaunern. Doch nun stellte sich heraus, dass der Arzt seine Vertrauensposition gründlich missbraucht hatte: Tatsächlich hatte der Unternehmer die Krankenkassenkarten seiner Mitarbeiter gleich stapelweise in die Praxis gebracht, der Arzt hatte die Atteste ausgestellt – und die Mitarbeiter erhielten Krankengeld statt Lohn. Wie die Beweisaufnahme vor dem Amtsgericht zeigte, hatten die angeblichen „Patienten“ die Praxis nicht einmal betreten. Zu Lasten der Krankenkasse entstand ein Schaden von 5076,60 Euro.

Der Arzt wurde zu einer Geldstrafe von 12.600 Euro (180 Tagessätzen zu jeweils 70 Euro) verurteilt. Eine Geldstrafe, die den 73-Jährigen empfindlich trifft. Der Allgemeinarzt, ein mehrfacher Familienvater, ist mittlerweile in Rente. Doch nach eigenen Angaben erhält er 2000 Euro Rente brutto und kommt damit kaum aus. Seine Gattin verfügt nur über 230 Euro im Monat, einer der Söhne studiert noch. Deshalb bessere er seit Jahren als Vertretungsarzt sein Einkommen auf.