Familiendrama in Deining: Mordprozess hat begonnen

26.9.2018, 17:45 Uhr

Der Angeklagte will sich selbst nicht zu den Tatvorwürfen äußern. Er lässt aber seinen Verteidiger Tobias Schmidt eine Erklärung in seinem Namen abgeben: Demnach hat der 59-Jährige am Abend des 7. Februar 2018 seine 53 Jahre alte Partnerin getötet. An Einzelheiten könne er sich nicht erinnern. Er schäme sich und bitte insbesondere seinen Sohn um Verzeihung, so der Oberpfälzer.

Heimtückisch mit Eisenstange niedergeschlagen

Der 22-jährige gemeinsame Sohn des Paares hatte am 8. Februar um kurz nach Mitternacht seinen schwerverletzten Vater im Haus der Familie in Deining gefunden und deinen Notruf abgesetzt. Polizisten entdeckten später den Leichnam der Mutter im Obergeschoss des Anwesens. Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth geht davon aus, dass der 59-Jährige seine Lebensgefährtin heimtückisch mit einer 55 Zentimeter langen und zwei Kilogramm schweren Hantelstange attackiert hat. Dann soll er die verletzt am Boden liegende Frau erdrosselt und erwürgt haben.

Anschließend, so die Ermittlungsergebnisse, fügte sich Peter W. mit einem Messer selbst schwere Schnitt- und Stichwunden zu. Hintergrund der Tat könnten schwere gesundheitliche Probleme des Angeklagten in Verbindung mit Eifersucht gewesen sein.

"Die Mama geht fremd"

Der gemeinsame Sohn berichtete gestern vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth, dass sein Vater seit längerem unter starken Rückenschmerzen litt, kaum noch schlafen konnte und deshalb leicht reizbar war. Wenige Wochen vor der Tat habe ihm sein Vater einen Facebook-Chat seiner Mutter mit einem anderen Mann gezeigt. "Die Mama geht fremd", habe der 59-Jährige gesagt. Sein Vater sei völlig verzweifelt, ja regelrecht am Boden zerstört gewesen, so der Zeuge. Der Prozess wird fortgesetzt, ein Urteil soll Ende Oktober fallen.