Fließender Wechsel an der Flughafen-Spitze

24.4.2013, 18:28 Uhr
Bis zum Herbst 2013 soll ein neuer Geschäftsführer für den kriselnden Nürnberger Flughafen gefunden werden.

© Flughafen Nürnberg Bis zum Herbst 2013 soll ein neuer Geschäftsführer für den kriselnden Nürnberger Flughafen gefunden werden.

Die Tage der beiden Geschäftsführer des Nürnberger Flughafens, Karl-Heinz Krüger und Harry Marx, sind gezählt. Als Gesellschafter der Flughafen Nürnberg GmbH (FNG) bestätigten dies nun auch die Stadt Nürnberg und der Freistaat Bayern offiziell. Wie es aus dem Rathaus heißt, hatten Marx und Krüger selbst angeboten, einer personellen Veränderung nicht im Wege stehen zu wollen. Ihre Dienstzeit hätte eigentlich erst im November 2015 geendet. Nächste Schritte werden in einer Gremiumssitzung am 3. Mai besprochen. Spätestens bis zum Herbst 2013 soll der Airport dann eine neue Spitze bekommen.

Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) lobt in einer ersten Reaktion besonders das freiwillige Angebot der beiden Geschäftsführer, im Zuge einer Neuausrichtung des Nürnberger Flughafens vorzeitig aus ihrem Amt auszuscheiden. "Dieses Angebot ist ein honoriger Akt. Dafür gebührt ihnen unser Dank", sagt er. Beide Gesellschafter hätten dankend und im Sinne von Herrn Krüger und Herrn Marx angenommen.

Auch weil landende Flugzeuge in Nürnberg immer seltener werden, sind die Airport-Geschäftsführer Harry Marx (links) und Karl-Heinz Krüger beim Aufsichtsrat in Ungnade gefallen.

Auch weil landende Flugzeuge in Nürnberg immer seltener werden, sind die Airport-Geschäftsführer Harry Marx (links) und Karl-Heinz Krüger beim Aufsichtsrat in Ungnade gefallen. © dpa

Der Flughafen bleibt aber bis zum Herbst nicht etwa führungslos. Vielmehr wird es einen fließenden Führungswechsel geben. "Wir haben beide gebeten, bis zur endgültigen Neubesetzung im Amt zu bleiben", erklärt Maly. Wie es heißt, sind Krüger und Marx selbst zu der Einschätzung gekommen, dass mit der Einstellung des Drehkreuzes der Fluggesellschaft Air Berlin eine Ära am Flughafen Nürnberg zu Ende gegangen sei.

Dieser Knackpunkt hatte eine Neuausrichtung unumgänglich gemacht, denn seitdem kommt der Flughafen aus den Negativschlagzeilen nicht heraus. Rote Zahlen, sinkende Passagierzahlen - die Krise ist allgegenwärtig. Zwar wurden seit dem Ende der "Air-Berlin-Ära" schon erste Schritte für einen Kurswechsel unternommen, so fliegen etwa die Billigairline Ryanair bereits seit 31. März, und bald auch Germanwings ab Nürnberg; laut Krüger und Marx seien aber noch wesentlich weitreichendere Entscheidungen nötig.

Das sieht auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) so, der als FNG-Aufsichtsratsvorsitzender fungiert. "Mit ihrem Angebot, vorzeitig aus der Flughafen-Geschäftsführung auszuscheiden, haben Herr Krüger und Herr Marx den Weg frei gemacht, dass eine neue Geschäftsführung mögliche Entscheidungen, die Konsequenzen für eine Reihe von Jahren haben werden, selbst mitbestimmen kann", erklärt er. Dies zeuge von einem hohen Verantwortungsbewusstsein der bisherigen Geschäftsführer.

FNG-Aufsichtratsmitglied Markus Söder (CSU) begrüßt die Entscheidung ebenfalls. "Für die Neuausrichtung des Flughafens braucht es einen Generationswechsel", fügt er hinzu. Es sei der Geschäftsführung hoch anzurechnen, dass sie den Weg dafür frei macht. Für wen der Weg nun frei ist, bleibt abzuwarten. Spekulationen sind bereits im Gange. Das Anforderungsprofil ist jedenfalls kein leichtes.

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