Folk-Duo Nobutthefrog: Musik ist viel wichtiger als Luxus

11.10.2018, 13:55 Uhr
Privat und auf der Bühne ein Paar: Anka und Rene von Nobutthefrog.

© Antje Slavik/PR Privat und auf der Bühne ein Paar: Anka und Rene von Nobutthefrog.

Ein junger, langhaariger Mann schlendert barfuß über einen Strand auf Korsika, in der einen Hand eine Gitarre, in der anderen eine Flasche Rotwein. Bei einer Gruppe junger Leute bleibt er stehen, man plaudert ein bisschen auf Englisch, bis man lachend feststellt, dass man sich genauso gut auf Deutsch unterhalten kann. Der junge Mann setzt sich, stimmt seine Gitarre und singt ein Lied, ein Mädchen greift zu ihrer Geige und steigt spontan ein.

So, oder so ähnlich, beginnt die Geschichte des Duos Nobutthefrog. Das Erstaunliche daran ist, dass sie nicht nur romantisch anfängt, sondern genauso weitergeht. Die beiden verlieben sich, werden ein Paar und merken nach einiger Zeit, dass die Musik, die sie zusammen machen, mehr Potenzial hat, als auf Feten für Stimmung zu sorgen.

Mehr als nur Coversongs

"Irgendwann ist es uns zu blöd geworden, nur Wünsche nach irgendwelchen Coversongs zu erfüllen", erinnert sich Rene. "Und wir konnten auch nicht mehr allen entsprechen", ergänzt Anka, die eigentlich Annkathrin heißt. Seit knapp zwei Jahren sind sie nun mit eigenen Songs aus Renes Feder unterwegs. "Ich habe schon immer Songs geschrieben über Dinge die mich bewegen, hatte aber nie das Selbstbewusstsein, das anderen vorzuspielen, weil mir vieles doch sehr privat vorkam."


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Die Schüchternheit hat sich mittlerweile gelegt. Rene singt seine auf Englisch und Deutsch getexteten Songs mit einer rauen, kraftvollen Intensität, die von Ankas heller Harmoniestimme und ihrem luftigen Geigenspiel auf das Schönste kontrastiert wird. Nicht selten erinnert der akustische Folkpop von Nobutthefrog an das australische Geschwisterpaar Angus & Julia Stone, ein Vergleich, den Rene und Anka als Kompliment auffassen. Allein 27 Auftritte haben die beiden bereits in diesem Jahr absolviert – was ihrem Ideal eines guten Lebens durchaus entgegenkommt, bedeutet das Reisen für sie doch weit mehr, als nur von einem Ort zum anderen zu gelangen. Ihr VW-Bus bietet ihnen die Freiheit, nicht immer sofort eine Übernachtungsgelegenheit suchen zu müssen.

"Wir brauchen nicht viel Geld"

"Wir fahren oft an Orte, die wir noch nicht kennen und schauen dann gleich, ob wir da spielen können, um unseren Sprit wieder reinzukriegen", erzählt Anka. "In der Stadt Haarlem in Holland sind wir etwa auf gut Glück in einen Irish Pub spaziert und haben gefragt, ob wir spielen können. Und tatsächlich war dem Besitzer für den übernächsten Abend eine Band abgesprungen – und er gab uns eine Chance."

Unterwegs sein, neue Eindrücke sammeln, interessante Leute treffen, ein alternatives, von Spontanität und Freiheit geprägtes Leben leben: Davon handeln viele ihrer Songs und das ist ihnen wichtiger, als der klassische Popstar-Traum von Ruhm und Geld. "Wir brauchen nicht viel Geld, keinen Luxus und erst recht keinen Stress", sagt Rene. "Wir fahren lieber mit dem Bus herum und machen Musik." So ganz ohne Day-Job geht’s noch nicht, Rene arbeitet halbtags als Gärtner, Anka absolviert eine Ausbildung zur Erzieherin.

Wortspiel und ein Maisfeld

Aber der für die heutige U-30-Generation nicht untypische Plan, in dem Zeit wichtiger ist als materieller Besitz, steht auf alle Fälle. Bleibt noch die Frage nach diesem seltsamen Namen. Nobutthefrog – was zum Teufel soll das bedeuten? Die Antwort fällt noch verwirrender aus, als der Name selbst und so wollen wir an dieser Stelle nur erwähnen, dass sowohl ein Frosch in einem Maisfeld, als auch ein albernes Wortspiel darin eine bedeutende Rolle spielen.

Aber so wichtig ist das gar nicht. Wichtig ist, dass sich die beiden Frosch-Barden auch künftig nach getaner Arbeit einfach spontan in ihren Bus setzen, um irgendwohin zu fahren, wo eine Gitarre, eine Geige und zwei Stimmen genug sind für ein gutes Leben.

Auftritt bei Nürnberg.Pop am 13. Oktober um 18 Uhr im Wurstdurst (Luitpoldstraße 13).

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