Förderverein: Das Volksbad könnte 2020 wieder öffnen

9.9.2014, 06:00 Uhr
Das Nürnberger Volksbad steht seit 20 Jahren leer. Der Förderverein glaubt an die Zukunft des Jugendstilbaus.

© Archiv Das Nürnberger Volksbad steht seit 20 Jahren leer. Der Förderverein glaubt an die Zukunft des Jugendstilbaus.

Martin Linek kann die Zurückhaltung im Rathaus nicht verstehen. Alle Versuche, dem Volksbad wieder Leben einzuhauchen, sind bisher im Sande verlaufen. Einen "echten politischen Willen", das Projekt zu realisieren, sieht er nicht. "Es ist höchste Zeit, dass die Politik sagt, was sie will", fordert das Vorstandsmitglied des Fördervereins. Dabei hat Linek nur ein Ziel: "Das Volksbad muss wieder ein Schwimmbad werden."

Der Management- und Vertriebstrainer sieht das Volk hinter sich. Er verweist auf eine Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung im Mai unter 500 Nürnbergern. 66 Prozent gaben an, dass das 1914 eröffnete und 1994 geschlossene Volksbad saniert und wieder zu "erschwinglichen Preisen" den Schwimmfans zugänglich gemacht werden soll. Linek geht davon aus, dass "über 200.000 Besucher jährlich" ins Bad kommen.

"Solche Zahlen schrecken ab"

Den Vorstoß von Bürgermeister Christian Vogel hat Linek zur Kenntnis genommen. Vogel unternimmt einen neuen Anlauf zur Revitalisierung des Jugendstilbads. Dass der Bürgermeister über Kosten von 40 Millionen Euro sprach, findet der Vereinsvorstand "wenig hilfreich. Solche Zahlen schrecken ab!" Linek hält die Summe auch nicht für "realistisch". "Das geht deutlich unter 40 Millionen", ist der 51-Jährige überzeugt. Ihm schwebt ein Genossenschaftsmodell - mit der Stadt - vor. Geld könnte aus der Bürgerschaft und von Firmen kommen.

Im Oktober wird es ein Gespräch mit der Stadt geben, sagt er. Laut Linek arbeitet das Wirtschaftsreferat an einer Analyse vergleichbarer Bäder in Deutschland. Hiervon erhofft er sich Aufschlüsse über das weitere Vorgehen der Stadt. "Sie muss ein Unternehmen damit beauftragen, zu errechnen, was eine Nassnutzung kostet und was sonst noch ins Konzept passt."

Der Förderverein hat eine Idee, wie das Bad - nach einer Generalsanierung - wiederbelebt werden kann. Aus der kleinen Männerschwimmhalle soll ein "Cabrio-Bad" und eine Multifunktionshalle werden, bei der das Dach geöffnet werden kann. Ein Hubbecken soll ermöglichen, die Wassertiefe zu variieren oder das Schwimmbecken abzudecken, um es als Veranstaltungsort zu nutzen.

Mit Fitness und Wellness

Die große Männerhalle soll wieder als Schwimmhalle genutzt werden. Hier solle auch wieder der Triton Wasser speien, "so wie früher". Die alte Frauenschwimmhalle soll ebenfalls als Schwimmbecken genutzt werden. Hier kann sich der Verein auch einen Kooperationspartner aus dem Fitnessbereich vorstellen. Insgesamt 7000 Quadratmeter Fläche stünden zur Verfügung.

"Hier ist auch Platz für einen Wellnessbereich“, so Linek. Das Volksbad sei auch wichtig, um eine Lücke im Westen der Stadt zu schließen. "Hier fehlt ein Bad, in dem auch Schüler schwimmen lernen." Da der Standort am Plärrer bestens mit Bus und Bahn erreicht werden könnte, bräuchte es auch kaum Parkplätze.

Als Nächstes müsse nun im Rathaus von der Stadt eine Projektgruppe "Volksbad" geschaffen werden, in der auch der Verein vertreten sein möchte. Linek: "Wenn noch 2015 begonnen wird, könnte das Volksbad 2020 wieder in Betrieb genommen werden." Der Förderverein rechnet mit "über 200.000" Badegästen pro Jahr. "Für eine Betreibergesellschaft ist das wirtschaftlich", glaubt Martin Linek.

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