Förster schlagen Alarm: Borkenkäfer tötet Frankens Wälder

3.8.2017, 05:31 Uhr
Der Borkenkäfer sorgt in der Region für kahle Wälder.

© dpa/Frank Leonhardt Der Borkenkäfer sorgt in der Region für kahle Wälder.

Einer der Käfer-Hotspots liegt derzeit in Oberdachstetten im Landkreis Ansbach. Vor Kurzem hatte eine Borkenkäferfalle mit ihren Sexuallockstoffen innerhalb einer Woche mehr als 10.000 Borkenkäferweibchen betört, einer der höchsten Werte in Bayern in diesem Jahr. Zur Einordnung: Ab 1000 Exemplaren beginnt die Warnstufe Gelb, ab 3000 Käfern heißt es: Warnstufe Rot. "Wir hatten schon einige Areale, wo 70 bis 80 Bäume gefällt werden mussten", verdeutlicht Forstoberrat Horst-Dieter Fuhrmann vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Ansbach.

Trockenheit hemmt Eigenschutz der Fichten

"Das Hauptproblem ist, dass die Bestände extrem geschwächt sind“, erläutert Fuhrmann. Denn eigentlich kann sich die Fichte gegen die Borkenkäferattacke wehren, den Schädling mit einem Harztropfen töten. Doch durch die seit 2015 verstärkt anhaltende Trockenheit in Westmittelfranken haben die flach wurzelnden Fichten zu wenig Wasser und zu wenig Energie, um dem Käfer zu trotzen.

Die Waldbesitzer sind in der Pflicht, möglichst früh einzuschreiten. "Sie sollten einmal in der Woche ihren Wald kontrollieren", fordert Fuhrmann. "Falls man einen Befall entdeckt, heißt es: Motorsäge holen, die Bäume umschneiden und sie mindestens 500 Meter weit aus dem Wald holen", sagt Fuhrmann. Mindestens eine Baumreihe um die offensichtlich befallenen Bäume muss dabei zusätzlich entfernt werden, um auf Nummer sicher zu gehen. "Durch ein, zwei vergessene Bäume kann man schnell einen ganzen Hektar mit 400 Bäumen verlieren", warnt Fuhrmann. 

Waldbesitzer müssen schnell handeln

Wie rund um Oberdachstetten läuft derzeit überall in Bayern der Kampf gegen den Borkenkäfer. Nur Oberfranken, das nördliche Unterfranken und die Alpen hat der Borkenkäfer bisher weitestgehend verschont. Das sieht man auf der wöchentlich aktualisierten Karte für das Borkenkäfermonitoring der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. 

Die Behörden haben gelernt aus den schlimmen Käferjahren 2006 bis 2008, doch das Problem sind die Waldbesitzer. "Mittlerweile fackeln wir nicht mehr so lange. Wenn ein Waldbesitzer nichts unternimmt, wird er sofort vom Amt mit Fristsetzung ermahnt", sagt Revierleiter Wobser. 50 Waldbesitzer, außergewöhnlich viele, sind in diesem Jahr schon im Ansbacher Amtsbereich angeschrieben worden. 

Wenn die Waldbesitzer nicht innerhalb der gesetzten Frist tätig werden, beauftragt das Landratsamt ein Spezialunternehmen und stellt die Kosten den Waldbesitzern in Rechnung. Bei besonders hartnäckigen Zeitgenossen werden auch Ordnungsgelder im vierstelligen Bereich verhängt.

Keine Kommentare