Fotoausstellung: Auf Stahlrössern über toskanische Hügel

17.2.2017, 15:15 Uhr
Fotoausstellung: Auf Stahlrössern über toskanische Hügel

Die Strapazen sind manchen der Radler anzusehen, aber auch der Spaß. Auf Rädern aus ehrlichem Stahl, mit Rahmenschaltung und außen liegenden Bremsseilen fahren sie vom Örtchen Gaiole im Chianti 46 bis 209 Kilometer durch die hügelige Toskana, versorgt mit Rotwein, Käse, Schinken und Bohneneintopf.

Wie sportlich man die Sache angeht, ist jedem Einzelnen vorbehalten. "Aber es ist die Atmosphäre, die mich begeistert", erzählt Oliver Schwarzäugl, Inhaber des auf alte Rennräder spezialisierten Werkstatt-Cafés "Eddy would attack" an der Frauentormauer und selbst mehrmaliger L‘Eroica-Teilnehmer. "Viola hat diese Atmosphäre super eingefangen."

Auch Viola Bernlocher, die bei nordbayern.de arbeitet, hat schon länger eine Leidenschaft für alte Räder. "Meine Eltern haben mir verboten, einen alten VW-Käfer anzuschaffen. Ich liebe alte Dinge, also habe ich mir irgendwann alte Räder zugelegt." Neben zwei Victoria-Damenrädern fährt sie auch ein stylisches schwarzes Rennrad älteren Jahrgangs. Ihre andere Leidenschaft ist die Fotografie. In Dublin hat sie nach autodidaktischen Anfängen ein Studium draufgesetzt - mit viel Erfolg, wie man ihren Bildern ansieht. Als sie von der L‘Eroica erfuhr, war ihr klar, dass das eine Fotoreportage ganz nach ihrem Geschmack wird.

Bereits um fünf Uhr morgens starten die Fahrer für die große Runde. Bernlocher machte sich nach einer verregneten Nacht ebenfalls früh auf an diesem 1. Oktober 2016. "Es war ein bisschen neblig, aber die 'Strade Bianche‘, die Schotterstraßen zwischen Weinbergen und Zypressenhügeln, haben dafür nicht so gestaubt - ideal zum Fotografieren."

Die Radler tragen alle Trikots im Retro-Schick, teils gestrickt, teils auch tatsächlich aus ihren Jugendtagen. Dazu alte Helme oder die Stoffkäppis, die man aus Fausto Coppis und Eddi Merckx’ Zeiten kennt.

Mit genauem Blick hat Bernlocher die Details der alten Fahrräder, Berge von Klingeln oder Ritzeln auf dem Teile-Markt, der in Gaiole abgehalten wird, Radler bei der Brotzeit und lächelnde, abgekämpfte Fahrer im Ziel aufgenommen. "Ich mag es am liebsten, wenn ich die Leute beobachten kann, ohne sie groß anzusprechen. Wenn sie sich ungestört fühlen, werden das meistens die schönsten Bilder."

Im Rad-Café stehen und hängen gleich ein paar Original-Räder neben ihren Aufnahmen - Inhaber Oliver Schwarzäugl trainiert auf seinem Fausto-Coppi-Rad schon wieder für Oktober. Dann will auch Fotografin Viola Bernlocher wieder dabei sein. Diesmal aber selbst im Sattel.

Vernissage Samstag, 18. Februar, 10.30 Uhr, mit toskanischen Spezialitäten. Geöffnet Fr., Sa. 8 bis 20 Uhr, Tel.: 0911/ 25 30 61 62

Verwandte Themen


Keine Kommentare