Franken-Tatort: Ermittler suchen an geheimen Stätten

26.8.2014, 05:57 Uhr
Streng abgeschirmt von der Öffentlichkeit beginnen in Nürnberg die Dreharbeiten zum ersten Frankentatort.

© dpa Streng abgeschirmt von der Öffentlichkeit beginnen in Nürnberg die Dreharbeiten zum ersten Frankentatort.

Es gibt in diesen Tagen kein größeres Geheimnis. Ein Verbrechen am Hafen? „Könnte sein“, rätselt Alexandra Foghammar von der Pressestelle der Stadt Nürnberg. Schließlich ist die Produktionsfirma bei ihrer Besichtigungstour im Frühjahr 2013 von den Anlagen an der Wasserstraße sehr beeindruckt gewesen. Oder gibt doch das leerstehende Quelle-Areal eine ideale Kulisse ab, in dem man nach Auskunft von Insidern eine ganze Tatort-Staffel abdrehen könnte, ohne einmal ans Tageslicht kommen zu müssen?

Denn, so viel hat unsere Zeitung erfahren, die ersten Szenen werden nicht im öffentlichen Raum gedreht. Also auch nicht im schaurig-schönen Felsenbunker unter dem Paniersplatz, den Alexandra Foghammar damals als weiteren möglichen Schauplatz präsentiert hat? Wird vielleicht in einer Diskothek am Kohlenhof gemordet, auf einem Fabrikgelände im Norden oder vielleicht in den Grundig-Türmen am Dutzendteich?

Vielschichtige Charaktere

Der Bayerische Rundfunk als federführender Sender hält alle Informationen rund um die Handlung unterm Deckel. Herausgerückt hat er lediglich den Titel für den TV-Krimi, der nächstes Frühjahr in der ARD zu sehen sein wird: „Der Himmel ist ein Platz auf Erden“ beruht auf dem Drehbuch von Max Färberböck (63), der auch Regie führt und bereits für die beiden Niederbayernkrimis „Sau Nummer vier“ und „Paradies 505“ gefeiert wurde.

Von „Provinz-Kolorit“ soll nun beim Franken-Tatort nichts zu spüren sein, sagt BR-Redakteurin Stephanie Heckner, vielmehr werde die rasante Geschichte, die in und um Nürnberg spielt, tief in die Psychologie der Figuren einsteigen“ und vielschichtige Charaktere liefern.

Großen Anteil daran sollen die vier Darsteller haben, die dem Ermittlerquartett ein Gesicht geben: Der als Ausnahmeschauspieler gefeierte Fabian Hinrichs (40) wird als Hauptkommissar „Konrad Wagner“ die Leitung der erfundenen „Mordkommission Franken“ übernehmen und zusammen mit Charakterdarstellerin Dagmar Manzel (55) als „Paula Wiesner“ auf Verbrecherjagd gehen.

Hinrichs musste im Jahr 2012 im Münchner Tatort „Der tiefe Schlaf“ als Assistent Gisbert den Filmtod sterben, sehr zum Verdruss der Fernsehzuschauer. „Wir wollen Gisbert zurück“, forderten viele im Internet. Der Sender erfüllt jetzt den Wunsch und lässt Gisbert in Form des Chefs im Fränkischen wieder auferstehen.

Zum Team gehört auch die gebürtige Bambergerin Ellie Wasserscheid (35), die ebenfalls Tatort-Erfahrung vorweisen kann und zur Kommissarin „Wanda Goldwasser“ mutiert. In Vorbereitung auf ihre Rolle hat Wasserscheid wieder ihre Familie besucht und der fränkischen Seele nachgespürt, schließlich hatte sie einmal fünf Monate in Nürnberg-Gostenhof gewohnt und am Hoftheater gespielt.

Schatz und Schatz

Das Quartett komplettiert der 44-jährige Matthias Egersdörfer aus Fürth, der praktisch in letzter Sekunde dazukam, als sich herausstellte, dass der Würzburger Frank-Markus Barwasser, vielen besser bekannt als „Erwin Pelzig“, wegen Terminschwierigkeiten die Rolle des Leiters der Spurensicherung doch nicht übernehmen kann. Barwasser tourt derzeit mit seinem Pelzig-stellt-sich-Programm durchs Land und sah am Ende keine Möglichkeit, die drei für ihn gedachten Drehtage am Set zur Verfügung zu stehen.

Jetzt wird der kauzig-grantelnde Kabarettist Egersdörfer oberster Spurensucher — und gleich eine Veränderung erfahren. Welche, wollte der Sender nicht verraten. Klar ist nur, dass Egersdörfer sich in „Michael Schatz“ verwandelt. Barwasser wäre zu „Klaus-Dieter Schatz“ geworden . . .

Auf den letzten Drücker haben auch 250 Frauen und Männer aus der Region erfahren, dass sie filmreif sind. 2000 hatten sich auf die Komparsen-Rollen beworben. Jetzt steht endlich fest, wer mitspielen darf. Doch die Glücklichen müssen schweigen. Gerade einmal 12 Stunden vorher erfahren sie ihren Drehort. Der erste Franken-Tatort bleibt ein einziges Geheimnis. Die ersten munkeln schon, es gebe ihn gar nicht...

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