"Freude für alle": Zwei Millionen für bedürftige Mitbürger

24.12.2016, 05:58 Uhr

© F.: Fengler

Vor einem Jahr war diese Marke mit 1,93 Millionen Euro noch knapp verfehlt worden. Eine generell gestiegene Spendenbereitschaft lässt sich daraus allerdings nicht ableiten; zum Glück gibt es umgekehrt aber auch keine Anzeichen für ein Nachlassen. Das rechnerische Plus ist im Wesentlichen einer einzelnen Gönnerin mit einem großen Herz für arme Leute zu verdanken. Sie legt größten Wert auf Diskretion und unterstützt "Freude für alle" schon seit langem regelmäßig mit mehr als namhaften Beträgen. Diesmal aber hat sie sogar überwältigende 200.000 Euro überwiesen.

Nicht weniger freut sich die Weihnachtsaktion über vielfältige Unterstützung aus besonderen Aktivitäten: Wie von dem Nürnberger Arzt Stefan Albert und seiner Frau Andrea. Seit Jahren laden sie am ersten Adventssonntag zu einem kleinen Hoffest ein, zum vierten Mal zugunsten von "Freude für alle": Es gibt Glühwein, Lebkuchen und Bratwürste, und die Big Band der Musikfreunde Lauf steigert noch die gute Laune. Kein Wunder, dass 1800 Euro zusammenkamen — ein Rekord für die private Initiative.

Große Beachtung fand im zurückliegenden Sommer auch eine Sportwagen-Charity: Rund 3000 Besucher bestaunten im Nürnberger Ofenwerk rund 140 hochklassige Fahrzeuge — und sicherten sich gegen eine Spende einen Platz für eine Spritztour. Der Erlös war hauptsächlich für krebskranke Kinder sowie Blinde und Sehbehinderte bestimmt, aber so stattlich, dass auch "Freude für alle" mit 1250 Euro bedacht wurde.

Ein Projekt zur Linderung der Altersarmut

Über verschiedene Benefizkonzerte in Hausen bei Forchheim, in Langenzenn und der Big Band der Bundeswehr in der Meistersingerhalle hatten wir in den vergangenen Wochen jeweils schon aktuell berichtet. Unter all den Schicksalen, die die Redaktion in täglichen Berichten und Reportagen vorstellte, hat der Fall einer Mutter, die rund um die Geburt ihres ersten Kindes zwei Schlaganfälle erlitten hatte, überdurchschnittlich große Resonanz gefunden — bis ins tiefste Westmittelfranken: Auch die am Weihnachtsmarkt der 1700-Einwohner-Gemeinde Wörnitz beteiligten Vereine entschlossen sich, 1000 Euro aus ihren diesjährigen Erlösen gezielt für diese junge Familie zu spenden.

Unabhängig von all den Zahlen und dem Dank für breite Beteiligung gibt es aber auch an dieser Stelle eine kleine Geschichte zu erzählen. Sie handelt von Wolfgang Heine: Seit vier Jahren ist er wegen des sogenannten Restless-Leg-Syndroms auf einen Rollstuhl angewiesen. Und mit dem ist der frühere Sanitäter nicht nur in eigener Sache unterwegs, sondern auch als Helfer: Fast täglich bringt der 66-Jährige Mahlzeiten aus dem Sigena-Treff im Nordostbahnhof-Viertel zu Nachbarn, die vorübergehend, zum Beispiel wegen einer Krankheit, ihre Wohnung nicht verlassen können und auf die günstige Versorgung angewiesen sind. Es ist kein fester Lieferdienst, aber für die Betroffenen eine echte Entlastung. Denn der Sigena-Treff ist einer von jetzt noch dreien in Nürnberg, die den "geförderten Mittagstisch" anbieten: ein Projekt zur Linderung von Altersarmut, das "Freude für alle" mit der Bürgerstiftung Nürnberg unterstützt.

Auf Vorschlag der zuständigen Sozialarbeiterin greift die Aktion aber auch Heine unter die Arme, damit er eine überfällige Reparatur seines E-Rollis nicht lange aufschieben muss. Schließlich wird er gebraucht. (Siehe StandPunkt links)

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