Friedliche Abschlussdemo: Flüchtlinge räumen den Hallplatz

31.8.2014, 16:00 Uhr
Ende einer Protestaktion: Flüchtlings-Sprecher Naqib Hakimi sieht das Hallplatz-Zelt als Teil-Erfolg.

Ende einer Protestaktion: Flüchtlings-Sprecher Naqib Hakimi sieht das Hallplatz-Zelt als Teil-Erfolg.

Am Samstag ist die Protestakktion der Hallplatzflüchtlinge mit einem Demonstrationszug zu Ende gegangen. Die Polizei zählte am Nachmittag bis zu 200 Teilnehmer, die vom Hallplatz über viele Stationen, an denen Zwischenkundgebungen stattfanden, bis zur Abschlusskundgebung am Hiroshimaplatz (beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) zogen. Danach ging es zurück zum Protestzelt am Hallplatz, wo der Liedermacher Gymmick ein Konzert spielte. Entlang der Aufzugsstrecke gab es Verkehrssperrungen und Behinderungen, für die Dauer der Demonstration wurden keine Zwischenfälle gemeldet. Am Sonntagmorgen war von dem Zelt dann schon nichts mehr zu sehen am Hallplatz.

Kürzlich hatten die Flüchtlinge, so ihr Sprecher Naqib Hakimi, noch einen Termin mit der bayerischen Sozialministerin Emilia Müller (CSU) – ein Gespräch unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Dies sei ein Erfolg der Zeltaktion gewesen, dass die Flüchtlinge bei politischen Entscheidungsträgern ihre Probleme vortragen konnten, berichtet Hakimi, auch wenn sich viele etwa von den Gesprächen mit Oberbürgermeister Ulrich Maly mehr erhofft hätten.

Jetzt ist die Politik am Zug

Aber dennoch, sagt Hakimi, man habe Anstöße geben können – jetzt sei die Politik am Zug, deswegen beenden die Flüchtlinge ihre Aktion. Die Demonstranten hatten zwischenzeitlich über einen weiteren Hungerstreik (ein erster fand im Juli statt) nachgedacht, diese Idee jedoch verworfen: „Wir wollten nicht mehr mit unseren Leben spielen.

Der Aufwand der vergangenen Monate habe sich auch so gelohnt, sagt Hakimi: „Wir haben die Aufmerksamkeit der Leute erreicht.“ Durch den prominenten Standort in der Fußgängerzone seien die Demonstranten mit vielen Bürgern ins Gespräch gekommen und hätten die Leute auch für ihre Probleme sensibilisieren können. „Viele wussten gar nicht, dass es auch in Nürnberg große Flüchtlingsheime gibt.“ Nur das zentrale Aufnahmelager in Zirndorf sei den Leuten bekannt, sagt Hakimi.

Der 21-Jährige verbrachte seine ersten Monate in Deutschland ebenfalls dort, als er 2010 aus Afghanistan geflüchtet war. Seit Ende 2010 lebt er in einer großen, von der Regierung von Mittelfranken betriebenen Unterkunft im Nürnberger Westen. Sein Asylantrag wurde abgelehnt, er befürchtet in seinem Heimatland aber politische Verfolgung.

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