Fronleichnam in Nürnberg: "Gott für Terror missbraucht"

15.6.2017, 19:20 Uhr
Unter dem Motto "Vergiss den Herrn, deinen Gott, nicht!" lauschten Tausende den Predigten auf dem Hauptmarkt.

© Stefan Hippel Unter dem Motto "Vergiss den Herrn, deinen Gott, nicht!" lauschten Tausende den Predigten auf dem Hauptmarkt.

Der liebe Gott meint es offenbar gut mit den Teilnehmern der Fronleichnamsfeier am Nürnberger Hauptmarkt: Strahlende Sonne und tiefblauer Himmel standen über der Altstadt, als unter anderem Pfarrer Joachim Wild zum Mikrofon griff. Seine Nachricht war deutlich: "Der religiöse Fundamentalismus, ob islamistisch oder christlich oder anderswoher, missbraucht Gott für Ideologie und den daraus resultierenden Terror."

Damit griff der Prediger aus dem Pfarrereienverbund St. Clemens, St. Hedwig, St. Thomas auch aktuelle Ereignisse auf. Er kritiserte die zunehmende Gottvergessenheit. "Wenn man satt geworden ist und zufrieden mit den Umständen, wenn man im Wohlstand lebt und Reichtum angehäuft hat, wenn man im ‚gelobten Land‘ wie hier lebt, dann neigt der Mensch zu einem ich-bezogenen Irrtum", sagte Wild.

Erstmals fand das Fest rund um den Schönen Brunnen im Herzen der Stadt statt. "Es ist schön, dass wir als Katholiken einmal im Jahr den Hauptmarkt mitten im Stadtzentrum nutzen", sagte Stadtdekan Hubertus Förster. "Damit können wir unseren Glauben sichtbar machen."

Auch in München wurde gefeiert. Dort versammelten sich rund 10.000 Menschen auf dem Marienplatz. Eine Prozession zog sich zwei Kilometer durch die Stadt, Jugendliche trugen ein Kreuz als Erinnerung an die Leiden von Jesus Christus. Fronleichnam wurde 1264 von Papst Urban IV. zum offiziellen kirchlichen Fest erklärt. An Fronleichnam, dem "Hochfest des Leibes und Blutes Christi", zeigen Katholiken öffentlich ihren Glauben an die Gegenwart Christi im Sakrament der Eucharistie.

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