Gefangen in der Zeit: Nürnberger Turmuhren stehen still

Nürnberg - Defekte öffentliche Uhren, die seit Wochen stehen, sorgen in Ziegelstein, Gleißbühl und in der Altstadt für Kopfschütteln. Bei zwei Turmuhren ist immerhin die Reparatur in Sicht.

Punkt zwölf Uhr zeigen die Zeiger auf der Südseite des Weißen Turms sowie auf dem Türmchen des Siedlerhauses in der Ziegelsteinstraße/Ecke Moosstraße an. Nicht nur mittags und zu Mitternacht, sondern den ganzen Tag - und das schon seit Wochen, was vor allem Nachbarn irritiert. "Das Wahrzeichen von Ziegelstein ist defekt", beklagt Anwohner Ingmar Neuwert, der bei der Turmuhr schon seit vergangenem Herbst Laufprobleme beobachtet hat. 

Seit Mitte Februar sind die Zeiger auf zwölf Uhr arretiert, die Ziegelsteiner befürchten, dass der schmucke Zeitanzeiger auf Dauer außer Betrieb bleibt. Dem widerspricht Petra Waldmann, Leiterin des Hochbauamtes. Vor kurzem sei der Auftrag an die Fachfirma Rauscher in Regensburg vergeben worden, nachdem Untersuchungen ergeben hatten, dass die Laufwerke der Turmuhr, die Teil des denkmalgeschützten Ensembles ist, abgenutzt sind. Rund 1200 Euro Kosten hat die Stadt für die Reparatur veranschlagt, die in Kürze erfolgen soll. 

Zeit steht weiter still

Etwas teurer kommt laut Waldmann der Schaden beim Uhrenlaufwerk auf der Südseite des Weißen Turms in der Altstadt. Zuerst hatten die Zeiger im März kurz vor neun Uhr angehalten, was gerade vormittags bei Passanten Verwirrung stiftete, weshalb sie die Experten in der Behörde auf Punkt zwölf vorstellten. "Hier haben wir einen mechanischen Schaden, den wir vor Ort nicht reparieren können", erklärt sie. In Absprache mit dem Denkmalschutz müssen hier ein maroder Sperrhebel neu gemacht und gehärtet und die Laufwalzen überarbeitet werden. Das seien normale Abnutzungserscheinungen. Waldmann rechnet am Ende "mit ein paar Tausend Euro". Voraussichtlich soll am Weißen Turm in zwei bis drei Wochen bei der Uhr wieder alles rund laufen.

Davon kann man in der Gleißbühlstraße nur träumen: Seit vielen Jahren zeigt die Normaluhr, die am Rand von Hausnummer 10 angebracht ist, ohne Unterlass 2.06 Uhr an. Das lange hier ansässige Italienische Konsulat, das mittlerweile an den Lorenzer Platz umgezogen ist, soll nicht dafür verantwortlich sein, dass der Chronometer seinen Geist aufgegeben hat. Zuständig fühlt sich offenbar niemand dafür. Auch bei der Stadtverwaltung winkt man ab. Laut Waldmann gibt es bei den öffentlichen Uhren, die im Verantwortungsbereich der Kommune ticken, derzeit keine weiteren Exemplare, die defekt sind.