Gegen den Trend: N-Ergie senkt Strompreise nicht

20.11.2014, 06:00 Uhr
500.000 Kunden hat die N-Ergie im Großraum Nürnberg.

© M. Held 500.000 Kunden hat die N-Ergie im Großraum Nürnberg.

Man wolle die Strompreise zunächst "stabil" halten, heißt es bei dem Nürnberger Versorger. Das klingt erfreulich, bedeutet aber konkret: Billiger wird es vorerst nicht. Drei von neun Bestandteilen, aus denen sich der Strom-Arbeitspreis errechnet, seien noch unklar, erklärt N-Ergie-Sprecherin Heidi Willer die gleichbleibenden Tarife.

Das allerdings dürfte bei den über 100 anderen deutschen Stromanbietern, die jetzt günstiger werden, nicht anders sein. Trotzdem erfreuen sie ihre Kundschaft mit Preissenkungen zwischen 0,2 und 2,5 Cent pro Kilowattstunde. Selbst wenn das für einen Familienhaushalt laut einschlägiger Preisvergleichs-Portale im Internet im Schnitt nur 30 Euro im Jahr ausmacht - auch Kleinvieh macht Mist.

Dass die N-Ergie-Preise im Januar nicht sinken, so Sprecherin Heidi Willer, bedeute nicht, dass im Frühjahr nicht doch Bewegung in den Tarif kommen könne. Sehr wahrscheinlich werde nicht erhöht. Es könne auch sein, dass der Preis sinkt.

Man wolle lieber sauber kalkulieren, heißt es beim Nürnberger Energielieferanten, der im Großraum immerhin 500.000 Kunden hat. Wieso manche Konkurrenten bereits jetzt Freudenbotschaften an ihre Stromkunden versenden, "dazu kann ich nichts sagen", so Willer. Die gewährten Preisnachlässe seien minimal. Die letzte Erhöhung der N-Ergie gab es im Februar 2013, damals stieg der Preis um elf Prozent.

Offene Kosten

Noch offen ist laut N-Ergie die Höhe der Netznutzungsentgelte, die der Netzbetreiber für die Durchleitung des Stroms verlangt. Das Gleiche gilt für die Konzessionsabgabe an die Kommunen, die sich nach der Zahl der Einwohner richtet; damit erkauft sich der Stromanbieter das Recht, Rohre und Leitungen zu verlegen. Dritte Unbekannte seien die Kosten der Stromzähler, die ebenfalls variieren.

Dass die Umlage für die erneuerbaren Energien, die Offshore-Umlage, die die Risiken von Windkraftanlagen absichert, und die sogenannte Abschaltumlage leicht gesunken sind, steht bereits jetzt fest. Ob das der N-Ergie reicht, um den Strompreis in der Region zu senken, ist offen. Denn der Aufschlag für Kraft-Wärme-Kopplung ist ebenso gestiegen wie die Sonderkundenumlage. Damit werden energieintensive Industriebetriebe auf Kosten aller Endverbraucher entlastet.

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