Gericht verurteilt Nürnberger Abschiebegegner

24.10.2017, 15:54 Uhr
Der Polizeieinsatz vom 31. Mai hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Nun wurde ein 22-jähriger Abschiebegegner zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

© NEWS5 / Merzbach Der Polizeieinsatz vom 31. Mai hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Nun wurde ein 22-jähriger Abschiebegegner zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Das Amtsgericht sprach den Angeklagten am Dienstag wegen Widerstands und tätlichen Angriffs gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung sowie versuchter Gefangenenbefreiung schuldig und verhängte eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung. Der 22-Jährige hatte die Vorwürfe zuvor weitgehend eingeräumt und die von ihm verletzten Beamten um Entschuldigung gebeten. Im Fall eines Geständnisses hatten sich die Verfahrensbeteiligten zum Prozessbeginn auf einen Strafrahmen zwischen einem Jahr und neun Monaten sowie zwei Jahren auf Bewährung geeinigt.

Bei dem Polizeieinsatz sollte Ende Mai der junge Afghane Asef N. abgeschoben werden - die Beamten wollten ihn dazu in der Schule abholen. Der Einsatz rief viel Kritik hervor. Schüler und später hinzugekommene Linksautonome wollten die Abschiebung mit einer Sitzblockade und einer spontanen Demonstration mit am Ende rund 200 Teilnehmern verhindern. Gegen 19 weitere Teilnehmer der Demo laufen noch Ermittlungen.

Mehrere Dutzend Menschen versammelten sich am Dienstagmorgen zu einer Demo vor dem Gerichtsgebäude. Zahlreiche Unterstützer empfingen den Angeklagten mit Applaus im Gerichtssaal. Der Vorsitzende Richter äußerte Verständnis für die Sympathiebekundungen, betonte aber, dass damit nun Schluss sein müsse: "Das hier ist ein Gerichtssaal und kein Improvisationstheater." Er sagte, es sei nicht Aufgabe des Prozesses, den 22-Jährigen in seinen Grundüberzeugungen zu bekehren. Der Angeklagte müsse aber über seine konkreten Handlungsweisen nachdenken