Graffiti-Wand auf der Wunschliste

18.10.2013, 08:14 Uhr
Graffiti-Wand auf  der Wunschliste

© oh

Es verändert sich was rund um die Uhlandstraße! Das merken die Besucher der Jugendversammlung „laut!“ schon auf dem Weg dorthin. Kurz vor dem Ziel kommen sie an den alten, mit Graffiti besprühten Containern des bisherigen Nordstadt-Jugendtreffs U43 vorbei.

Doch diesmal geht es rüber auf die andere Straßenseite, denn dort ist das neue Jugendhaus U44 in den rechten Trakt des modernen Neubaukomplexes der Uhlandschule eingezogen, in dem sich auch die Dreifachturnhalle und ein paar Klassenzimmer befinden. „Die Räume sind alle gerade rechtzeitig fertig geworden“, freut sich Leiter Harald Schwartzkopff, „aber die Stühle müssen wir noch von einem Raum zum anderen tragen.“

Graffiti-Wand auf  der Wunschliste

© Peter Romir

Die meisten Besucher staunen über den schicken Treff, der eher an eine moderne Konferenzhalle erinnert als an einen Ort zum Abhängen für Jugendliche. Gemütlich soll es aber noch werden: „Es gibt ein spezielles Mädchenzimmer mit rosa Sofa, einen Sportraum mit Spiegel und natürlich wird es Computerzimmer fürs Spielen und Arbeiten sowie einen Kicker geben“, zählt Schwartzkopff auf.

Den Jugendlichen gefällt es, auch wenn sie noch einige Verbesserungsvorschläge haben: „Mehr Licht für den Bolzplatz und einen Sandsack zum Austoben“ wünschen sich die Jungs. Eine Tanzgruppe und einen „Mädchentag nur für Girls — und nette Jungs“ hätten die Mädchen gerne.

Alle Ideen werden gesammelt. Denn ähnlich wie bei der Kinder- oder der Bürgerversammlung können die Jugendlichen bei den „laut“-Veranstaltungen ihre Ideen und Wünsche an die zuständigen Politiker weitergeben. Und das nicht einfach so, sondern in Form schön gestalteter Postkarten.

Schulhaus dicht

Bis aus Ziegelstein und Buchenbühl sind einige Jugendliche gekommen: „Wir mussten ab der achten Klasse in die Uhlandschule“, erzählen die Buchenbühler. „Da unser Schulhaus dichtgemacht wird — das würden wir gerne ändern.“ Auch mehr Kooperationen mit Betrieben oder der Berufsschule stehen auf ihrer Wunschliste. Andere hätten gern eine neue Graffiti-Wand oder einen neuen Treffpunkt in der Gemeinde St. Andreas in Thon.

„Die Jugendlichen beobachten sehr genau, was in der Stadt passiert“, sagt Dorothee Petersen vom „laut“-Team. „Sie lesen die Bautafeln für das Neubaugebiet und stellen fest: Hier kommen teure Wohnungen hin. Das schürt die Sorge, dass sich der Stadtteil in zwei Teile teilt: den alten armen und den neuen reichen.“ Das werde nicht immer deutlich so ausgesprochen, aber schwinge unterschwellig meistens doch mit. „Und das Jugendzentrum ist mitten drin in diesem Gebiet“, fügt Petersen hinzu.

Nach einem mitreißenden Auftritt von Tänzer Edik stellen die einzelnen Gruppen die Ergebnisse ihrer Arbeit vor, die SPD-Stadträtin Claudia Arabackyj in den Jugendhilfeausschuss weitertragen wird. Doch an diesem Abend sind ohnehin bereits viele Stadträte anwesend: Marion Padua von der Linken Liste, Sonja Bauer und Anja Prölß-Kammerer von der SPD, Elke Leo von den Grünen, Christiane Alberternst von der FDP und Marcus König von der CSU. Dazu kommt Tobias Schmidt vom Arbeitskreis Nordstadt.

Am Ende nehmen sie viele Verbesserungsvorschläge mit, etwa einen Brunnen für Trinkwasser in der Schule und eine Ampel in der Uhlandstraße, die auch nachts noch eingeschaltet ist.

Alle gesammelten Vorschläge der Jugendversammlung „laut!“ in der Nordstadt kann mann im Internet unter www.laut-nuernberg.de nachlesen.
 

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