Grethlein: "Wir streben Umbau des Stadions an, aber ..."
18.8.2016, 06:00 Uhr"Wir streben weiter den Umbau des Frankenstadions in eine reine Fußball-Arena an. Auch wenn es für uns momentan Vordringlicheres gibt und wir noch andere Hausaufgaben zu erledigen haben", sagt Thomas Grethlein. Der 58-Jährige ist seit 2014 Aufsichtsratsvorsitzender des 1. FC Nürnberg.
In einem Gespräch mit der Nürnberger Zeitung räumt der Medienunternehmer ein, dass es für die Stadt eine schwierige Situation ist, eine Entscheidung über einen Neubau oder über einen Umbau zu treffen, wenn die Modernisierung des Stadions für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 noch nicht ganz abbezahlt ist. "Wir müssen aber langfristig denken. Wenn die Europameisterschaft 2024 nach Deutschland kommt und Nürnberg dabei sein will, dann müssen spätestens 2018 die Entscheidungen getroffen werden", sagt Grethlein. Mit einem neuen Stadion könne der 1. FC Nürnberg vor allem durch bessere Vermarktungsmöglichkeiten und im Hospitality-Bereich höhere Einnahmen erzielen, um mit der Konkurrenz mitzuhalten.
Laut Grethlein ist der 1. FC Nürnberg mit der Stadt im Gespräch, auch um die Stadion-Betreibergesellschaft mit übernehmen zu können: "Ich weiß nicht, ob es bei der Stadt Vorbehalte gibt. Aber ich denke, dass wir auf einem ganz guten Weg sind." Auch die Stadt wisse, dass demnächst wieder Sanierungsmaßnahmen anstehen. Sollte es zu einem Umbau oder Neubau kommen, dann könnte ihn finanziell weder der Club noch die Stadt stemmen, stellte der Club-Chef klar: "Dafür brauchen wir Partner."
"Das können wir nicht akzeptieren"
Den verbalen Konflikt zwischen Teilen von Fans und dem neuen Sponsor hält Grethlein von der Presse für überbewertet. Der Vorstandsvorsitzende der Nürnberger Versicherung, Armin Zitzmann, sei auf der Pressekonferenz gefragt worden, warum sich das Unternehmen erst jetzt beim Club im größeren Stil engagiere. Zitzmann habe dann zwei Gründe genannt. Zum einen habe er darauf verwiesen, dass es in der Vergangenheit mit der Seriosität und der Transparenz beim Club manchmal gehakt hat. Das habe sich aber entschieden verbessert. Zum anderen hätten einige Fans immer wieder für negative Schlagzeilen gesorgt und man habe deshalb Bedenken gehabt, sich zu engagieren.
"Der erste Punkt war eine berechtigte Kritik am Verein", sagt Grethlein. Was den zweiten Punkt anbelangt, sei dann in der Presse zugespitzt über die Vertragsklausel berichtet worden, wonach das Unternehmen den Vertrag kündigen könne, wenn sich die Fans nicht ordentlich verhalten. "Das ist aber eine ganz normale Klausel, die auch andere Vereine in ihren Verträgen haben. Es handelt sich bei dem Engagement der Nürnberger Versicherung nicht um Mäzenatentum, sondern um Sponsoring, mit dem man das eigene Image verbessern will."
In den vergangenen Wochen gab es mit Club-Fans fünf Vorfälle mit Schlägereien und dem Abbrennen von Pyrotechnik. "Das können wir nicht akzeptieren, aber leider auch nicht verhindern, auch wenn wir hier tun, was wir als Verein tun können. Wir hoffen auf die Einsicht der Fans und reden gut zu", so Grethlein. Die meisten Fans seien aber schon vernünftig. Den 1. FC Nürnberg plagen derzeit 16 Millionen Euro Schulden "Da sind alle Verbindlichkeiten enthalten. Es gibt keine Schattenhaushalte", versichert Grethlein. Angesichts der hohen Einnahmen durch Spielerverkäufe in den vergangenen Jahren ist diese Summe für viele Fans nicht nachvollziehbar.
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