Große Pläne, nichts dahinter: Tiergarten-Hotel steht weiter leer

15.12.2014, 17:14 Uhr
Große Pläne, nichts dahinter: Tiergarten-Hotel steht weiter leer

© Horst Linke

Kaum etwas hat sich verändert. Selbst die Bäume scheinen an denselben Stellen noch ein paar Blätter übrig zu haben. Nur die gelbe, arg verblichene Markise vor dem Gebäude ganz am Ende der Schmausenbuckstraße ist verschwunden. Verbessert hat es den Eindruck nicht, den der Eingang hinterlässt. Trist sieht er aus, dunkel. Wie vor einem Jahr.

Über dem Flachbau nebst Hochhaus verrät ein ebenfalls blassgelbes Schild noch, wo man sich befindet. „Hotel am Tiergarten“ steht darauf. Auf der Tafel ist auch eine Palme aufgemalt, daneben ein Elefant. Vor allem der ist bezeichnend. Denn die Frage, wer zuerst an den Schmausenbuck zurückkehrt — die Dickhäuter in den Zoo oder die Gäste in das Tiergarten-Hotel — ist berechtigt.

8900 Quadratmeter groß

Dabei sah es vor einem Jahr noch ganz anders aus. „Schmuddelbau wird saniert“ war damals in der Zeitung zu lesen. Da nämlich hatte die Stadt Nürnberg das 8900 Quadratmeter große Gelände rund um das Hotel am Tiergarten und den Löwensaal gerade verkauft. Von einer „Investorengruppe aus der Metropolregion“ war damals die Rede.

Und mehr: Noch heuer, also 2014, sollten Teile des Hotels fertig saniert und wiedereröffnet werden, zum Beispiel das Restaurant und die Bar im Innern.

Was davon ein Jahr später umgesetzt ist? Nichts. Der Bau ist eher noch schmuddeliger. Auf einem Schild an der Tür steht „Nachtklocke“. Der Schreibfehler stört kaum. Denn: Hier klingelt, geschweige denn öffnet, niemand. Gerüchten zufolge ist das Ganze geplatzt. Ein Insider bestätigt: „Zu 99 Prozent wird nichts eröffnet. Da müsste schon ein Wunder geschehen.“

Offiziell aber äußert sich niemand, schon seit einem Jahr nicht. Die „Investoren“ haben sich nie zu erkennen gegeben. Auch Claus Fleischmann vom Liegenschaftsamt winkt ab. Mit dem Verkauf ist die Angelegenheit für die Stadt beendet. Das sei Sache des neuen Besitzers. Der sitzt in Italien und heißt Leonardo Luz. Der Immobilienverwalter vom Lago Maggiore hatte zuvor das Erbpachtrecht, hat dann das Gelände gekauft.

Aber auch er will über die Entwicklungen am Schmausenbuck nicht sprechen, bestätigt aber, dass zu der Immobilie noch nichts entschieden ist. Seine Firma Imitalia teilt mit, „dass es sich bei den noch laufenden Verhandlungen zum Hotel am Tiergarten um eine vertrauliche und diskrete Angelegenheit handelt“.

Konzerte weiter im Löwensaal

Die offensichtlich auf Eis liegt. Liegt’s am Konzept? Oder an Auflagen der Stadt? Claus Fleischmann verweist auf die Bauordnungsbehörde, aber auch die hält sich bedeckt. Fleischmann sagt nur so viel: Zwar ist die Stadt nicht mehr involviert, „aber eine leere Immobilie ist immer eine schlechte Immobilie“.

Axel Ballreich bleibt gelassen. Dabei ist eine ungewisse Zukunft des Geländes nicht nach dem Geschmack des Geschäftsführers vom Concertbüro. Das bespielt den angrenzenden und zum Objekt gehörenden Löwensaal. Ballreich aber gibt Entwarnung: „Wir spielen alle unsere Konzerte, egal, was sich gegenüber tut.“ Es laufe sogar sehr gut — auch mit den Verhandlungen über künftige Spielzeiten. Ballreich: „Wir planen auf längere Sicht mit dem Löwensaal.“

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