Grünes Licht für Photovoltaikanlage auf Kirche

21.6.2013, 12:52 Uhr
Im Streit um die Kirche "Heilige Familie" gibt es eine Lösung: Eine Photovoltaikanlage mit kleinteiligen Modulen, die optisch an die Biberschwanzziegel angepasst sind.

© Mark Johnston Im Streit um die Kirche "Heilige Familie" gibt es eine Lösung: Eine Photovoltaikanlage mit kleinteiligen Modulen, die optisch an die Biberschwanzziegel angepasst sind.

„Dieses Projekt beweist, dass in Nürnberg Denkmalschutz ernst genommen und doch neue Wege erprobt werden“, so Bau- und Planungsreferent Wolfgang Baumann. „Das Thema ‚Denkmalverträglichkeit von Solaranlagen‘ war mehrfach Gegenstand von Stadtratsbehandlungen. Diese Anlage zeigt, dass sich bei gutem Willen aller Beteiligten die unterschiedlichen Interessen zusammenführen lassen. Eine solche Lösung ist natürlich ein Experiment, aus dem erst Schlüsse gezogen werden müssen. Ich begrüße es aber sehr, dass die Bauordnungsbehörde solche Experimente wagt.“

Die Kirche „Heilige Familie“ in Reichelsdorf ist ein Einzeldenkmal aus dem Jahr 1929, erweitert 1967. Die nach Süden gerichtete, weithin sichtbare Dachfläche sollte bereits 2008 mit einer einfachen Solarplattenlösung bestückt werden. Dies wurde allerdings abgelehnt, weil sie das Baudenkmal erheblich beeinträchtigt hätte.

Im weiteren Verlauf versuchte die Kirchengemeinde, über den Petitionsausschuss zu einer Lösung zu kommen. Das abwägende Votum des Ausschusses erlaubte es, einen komplett neuen Weg zu gehen. Die Kirchengemeinde errichtet einen Teil der Anlage auf dem nicht denkmalgeschützten Pfarrhaus. Der andere Teil wird mit einer Fläche von vier mal 16 Metern, kleiner als ursprünglich angedacht, auf dem Kirchendach montiert.

Im Konsens mit der Kirchengemeinde werden neuartige, kleinteilige Module verwendet. Diese sind optisch auf die Biberschwanzziegel angepasst. Durch eine farbliche Angleichung aller Bauteile und der neuen Eindeckung wird versucht, dem Dach auch weiterhin ein einheitliches Bild zu verleihen.

„Das Projekt war sicherlich nicht einfach, und wir standen mehrfach vor dem Scheitern“, erinnert sich Daniel Ulrich, Leiter der Bauordnungsbehörde. „Wir sind uns mit Bauherrin und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege einig, diesen Weg zu gehen und das Ergebnis dann auch zu evaluieren. Ich hoffe sehr, dass wir mit diesem und anderen laufenden Projekten Lösungen erarbeiten können, die uns in Zukunft helfen, Belange von Denkmalschutz und Solarnutzung noch besser zu vereinbaren.“

Keine Kommentare