Güterzugtunnel in Kleinreuth: Geplanter Lärmschutz in Gefahr

14.4.2016, 08:00 Uhr
Das war der Plan: Das Südportal des Güterzug-Tunnels soll an der Wallensteinstraße beginnen. Hier verschwinden zwei der vier Gleise unter der Erde. Links und rechts stehen drei Meter hohe Lärmschutzwände.

© Vectorvision, Kleffling & Paulisch GbR Das war der Plan: Das Südportal des Güterzug-Tunnels soll an der Wallensteinstraße beginnen. Hier verschwinden zwei der vier Gleise unter der Erde. Links und rechts stehen drei Meter hohe Lärmschutzwände.

Die Aufregung im Nürnberger Westen ist groß, seit bekanntwurde, dass der seit mehr als zehn Jahren geplante Güterzugtunnel auf der Prioritätenliste des Bundes nur noch im "potenziellen Bedarf" gelistet ist. Damit rückt eine Realisierung nun in unerreichbare Ferne. Folge für viele Bewohner zwischen Kleinreuth, Großreuth und Leyh: Auch die mit dem Bau des Tunnels zugesagten Lärmschutzwände an der vielbefahrenen Güterverkehrsstrecke werden nicht gebaut. Bereits heute liegen die Lärmwerte entlang der zweigleisigen Strecke über den zulässigen Grenzwerten. Entsprechend heftig war die Kritik bei einer öffentlichen Veranstaltung, zu der Burkert, der auch Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur ist, Betroffene eingeladen hatte.

Peter Büttner, Vorsitzender des Bürgervereins Nürnberger Westen, pochte noch einmal mit Nachdruck auf die Tunnellösung für seinen Stadtteil, in dem viele Häuser direkt an der Bahnlinie liegen. Weitere Neubaugebiete (Tiefes Feld) sind dort geplant. Büttner wies auch darauf hin, dass die Bahn gerade ein weiteres Verbindungsgleis baut, das noch mehr Güterverkehr auf die ohnehin stark belastete Gleistrasse zwischen Nürnberg-Hauptbahnhof und Fürth bringt. Auf Dauer sei das nicht mehr hinnehmbar, schimpfte der Bürgervereins-Chef.

Übrigens: Auch bei der Bahn hat die Herabstufung des 7,5 Kilometer langen Tunnelbauwerks für Kopfschütteln gesorgt. Das Bauwerk sei eigentlich unverzichtbarer Bestandteil der gerade im Bau befindlichen Schnellbahnstrecke Nürnberg-Berlin (Verkehrsprojekt Deutsche Einheit). Ohne eine Ausweichstrecke für Güterzüge werde der Knoten am Fürther Hauptbahnhof für die schnellen ICE zur "Falle". Mehr Züge seien dort nicht unterzubringen, heißt es bei dem Verkehrsunternehmen.

Diese Probleme sieht SPD-Mann Burkert genauso. Er erklärte, dass die Einstufung des Tunnels im Bundesverkehrswegeplan so nicht bleiben könne. Deshalb werde er in Kürze bereits die Verantwortlichen der Planungsgruppe des Bahnprojekts an einen Tisch holen, um die Lage zu besprechen. Danach werde es ein Gespräch mit dem Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) geben müssen.

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