Hallplatz-Hungerstreik beendet: Flüchtlinge sind umgezogen

25.9.2015, 20:25 Uhr
Hallplatz-Hungerstreik beendet: Flüchtlinge sind umgezogen

© Tobias Klink

Am Donnerstag endete der Hunger- und Durststreik der Flüchtlinge am Hallplatz. Dann ging alles sehr schnell. Während eines Besuchs von Robert Pollack, Vize-Chef des Nürnberger Ordnungsamtes, einigten sich Stadt, Flüchtlinge und deren Unterstützer am Freitagvormittag. Das Zelt wurde bis zum Nachmittag einige Meter weiter in Richtung Klaragasse verschoben. Das Ordnungsamt stimmte der Verlängerung des Zeltcamps bis Montag zu, weil die Flüchtlinge ihren Hungerstreik am Tag zuvor beendet hatten. Zuvor hatte das Ordnungsamt geplant, das Zeltcamp bis zum Freitag aufzulösen.

Der Umzug war nötig, weil die Fläche am Hallplatz Teil der Nürnberger Friedenstafel am Sonntag werden soll, erklärte Robert Pollack. Die Flüchtlinge wären bevorzugt am bisherigen Ort geblieben, stimmten dem Vorschlag der Stadt aber zu. Sie hätten ihr Camp gerne als Teil der Friedenstafel gesehen. Bis Montag um 18 Uhr soll das Zelt am neuen Ort stehenbleiben, dann wird die Versammlung voraussichtlich aufgelöst.

Markus Schimpf aus dem Unterstützerkreis der geduldeten Flüchtlinge hatte bis zuletzt die Hoffnung, dass die Flüchtlinge bleiben könnten. Noch am Montag habe das Menschenrechtsbüro positive Signale gesendet, das Flüchtlingscamp als Teil der Friedenstafel am Hallplatz zu lassen.

Flüchtlinge demonstrieren gegen lange Asylverfahren

Am Hallplatz demonstrieren Flüchtlinge gegen die lange Dauer der Asylverfahren. Am vergangenen Montag hatten die Teilnehmer ihren Protest verschärft, sie traten in den Durststreik. Laut Ordnungsamt mussten fünf der bis zu zehn Teilnehmer in die Klinik gebracht werden. Bis auf einen konnten alle Flüchtlinge das Krankenhaus wieder verlassen.

Der Veranstaltungsleiter habe die Situation aber nicht mehr unter Kontrolle gehabt, erklärte Robert Pollack am Donnerstag. Die Stadt habe deshalb eine Fortsetzung des Protestes nicht genehmigt. „Ein grundlegendes Rechtsgut ist hier in Gefahr, nämlich das des Lebens“, erklärt Pollack.

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Der Artikel wurde am Freitagabend um 20.25 Uhr aktualisiert.

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