Händler-Schock: Nürnberg zieht bei Marktgebühren an

17.10.2017, 05:21 Uhr
Ein 56 Quadratmeter großer Verkaufsstand kostet einen Händler ab 2018 monatlich 530,32 Euro, bislang sind es 482,16 Euro. Von der Gebührenerhöhung betroffen sind nicht nur die Händler auf dem Hauptmarkt, sondern auch die Anbieter auf den kleineren Stadtteilmärkten.

© Eduard Weigert Ein 56 Quadratmeter großer Verkaufsstand kostet einen Händler ab 2018 monatlich 530,32 Euro, bislang sind es 482,16 Euro. Von der Gebührenerhöhung betroffen sind nicht nur die Händler auf dem Hauptmarkt, sondern auch die Anbieter auf den kleineren Stadtteilmärkten.

"Die Stadt schafft es schon noch, den Markt kaputt zu machen", kommentiert eine Gemüseverkäuferin die Gebührenerhöhung. Zehn Prozent mehr Standgebühr und 20 Prozent zusätzlich für die Stromversorgung - so sieht die Rechnung des Marktamts für 2018 aus. Ulrike Krafft, "Markthändlerin des Jahres", kommentiert die Gebührenerhöhung ernüchtert: "Wenn es schon teurer werden muss, sollte die Stadt endlich erlauben, dass wir unsere Stände über Nacht stehen lassen." Das fordern Händler seit Jahren, doch bislang gibt es nur Andeutungen aus dem Wirtschaftsreferat, dass der Wunsch erhört werden könnte.

Die Gebührenerhöhung jedoch liegt jetzt schnell und nicht nur für Ulrike Krafft völlig überraschend auf dem Tisch. "Warum hat uns das Marktamt darüber nicht früher, etwa schon im Sommer, informiert?“ fragt sich die 45-Jährige. Gelegenheit dafür habe es doch ausreichend gegeben.

"Wollen nur moderat an der Gebührenschraube drehen"

Ob einige Händler die gestiegenen Nebenkosten an ihre Kunden weitergeben werden? Für sich selber schließt Krafft das aus. "Man traut sich doch gar nicht, die Preise zu erhöhen. Die Konkurrenz durch die Discounter ist zu groß."

Ein 56 Quadratmeter großer Verkaufsstand kostet einen Händler ab 2018 monatlich 530,32 Euro, bislang sind es 482,16 Euro. Dafür, dass der Strom fließt, sind statt 21,50 Euro dann 25,80 Euro fällig. Von der Gebührenerhöhung betroffen sind nicht nur die Händler auf dem Hauptmarkt, sondern auch die Anbieter auf den kleineren Stadtteilmärkten.

Laut Marktamtschefin Christine Beeck ist die "Qualitätsoffensive" für den Grünen Markt "eigentlich nicht in die Gebührenerhöhung eingespeist". "Laut Kommunalabgabengesetz müssen wir alle drei bis vier Jahre prüfen, ob die Gebühren angepasst werden müssen." 2014 hat das Marktamt zu letzten Mal die Nebenkosten angehoben, ebenfalls um bis zu 20 Prozent.

"Wir wollen aber nur moderat an der Gebührenschraube drehen und sind nicht darauf aus, Gewinn zu machen", sagt Beeck. Es gehe allein darum, die Kosten zu decken. Auf dem Hauptmarkt fehlt ein vernünftiger Wasseranschluss, das Stromnetz schwächelt, Reparaturen kosten. "Außerdem geben wir viel Geld für die Reinigung aus."

Ab 2018 steigen auch auf dem Christkindlesmarkt die Gebühren - der Preissprung liegt zwischen 10 und 20 Prozent. Eine Bratwurstbude schlägt statt mit 6953,54 mit 8344,23 Euro zu Buche. Wer Glühwein ausschenkt, zahlt statt 2887,30 dann 3464,77 Euro. Derzeit laufe der Christkindlesmarkt nicht kostendeckend, so Beeck. Ein Grund seien die gestiegenen Kosten für die Sicherheit.Wer auf dem Oster- und Herbstmarkt Waren feilbietet, zahlt ebenfalls 20 Prozent mehr. Für Plätze auf dem Trempelmarkt liegt der Preissprung bei 15 Prozent.

Betroffen von den Erhöhungen ist auch der Großmarkt: Eine Händlerbox kostet 2018 im Monat 661,41 Euro. Rund 60 Euro mehr als bisher. Neu ist, dass Kunden, aber auch die Angestellten, eine Parkgebühr zahlen müssen. "Wir haben bereits in Straßen und Beleuchtung auf dem Großmarkt investiert, bald ist der Kanal fällig", erklärt Beeck die neuen Gebühren.

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