Handwerker müssen nachsitzen

29.8.2016, 21:15 Uhr
Handwerker müssen nachsitzen

© Fotos: Rödel

Das Wort Luxussanierung hat mit dem, was in den Sommerferien in Nürnbergs Schulen gemacht wird, nun wirklich nichts zu tun. Der Mangel wird verwaltet – und das schön stückchenweise. So bekommt das Melanchthon-Gymnasium nicht auf einmal alle elektrischen Jalousien für seine Ostfassade, damit sich die Räume nicht mehr unerträglich aufheizen. Nein, die 150.000-Euro-Maßnahme muss in drei Etappen erledigt werden, damit es finanziell hinhaut. 2015 waren Erdgeschoss und erster Stock dran, heuer werden 50.000 Euro für den zweiten Stock ausgegeben, der Rest folgt nächstes Jahr.

Oder das Beispiel Grundschule Buchenbühl: Die Klassenzimmer sollen endlich WLAN bekommen, dafür braucht es eine neue Vernetzung. Zeit wird’s, schließlich ist aus pädagogischer Sicht schon lange klar, dass bereits Grundschüler im Internet unterwegs sein sollen. Doch noch in vielen Schulen ist die schlechte Vernetzung ein Bremsklotz, der nur für viel Geld beiseite zu schaffen ist.

Das wird an anderen Schulen wiederum dringend gebraucht, um einen einigermaßen komfortablen Betrieb zu ermöglichen. Das Förderzentrum Sielstraße bekommt für 400 000 Euro eine Fassadensanierung und teilweise neue Fenster. Im Willstätter-Gymnasium stammen Fenster und Toiletten aus der Erbauungszeit und sind damit 60 Jahre alt. Seit Anfang August werden an der Nordfassade endlich die Fenster erneuert, was die Stadt 475 000 Euro kostet. Zugleich werden für 450 000 Euro die Jungentoiletten saniert. "Wir schaffen heuer aber nur die Hälfte der Klos", sagt Michael Kaiser vom städtischen Schulreferat. Die Fenster seien zum Schulanfang sicher fertig, bei den Klos ist er skeptisch. "Zumindest sollten aber die besonders lauten Arbeiten beendet sein."

Handwerker müssen nachsitzen

© Fotos: Rödel

Groß war der Schreck, als beim Einbau einer neuen Großküche in der Berufsschule 7 in der Pilotystraße Risse in den Wänden auftauchten, die so tief sind, dass der Gebäudeteil für längere Zeit gesperrt werden muss. Statiker planen, wie es weitergeht. Klar ist, dass Klassen ausgelagert werden und auch am Nachmittag Unterricht stattfindet.

Dass die Sanierung in der Pilotystraße um ein Zigfaches teurer wird als der Einbau neuer Duschen, der gerade in der Turnhalle des Berufsbildungszentrums am Stadtpark erledigt wird, versteht sich von selbst. Nasszellen und neue Fliesen kosten die Stadt 25 000 Euro. Geradezu Peanuts sind die 3000 Euro für eine neue Gastroküche in der Berufsschule 3.

Doch sogar Kleinvieh macht bekanntlich Mist und es summiert sich auch das, was an kleineren Maßnahmen in den Schulen läuft: In der Knauerschule werden für 50 000 Euro Akustikdecken eingebaut und neue LED-Lampen montiert. Die Berufsschule 12 in der Nunnenbeckstraße bekommt für 30 000 Euro abriebfeste Fußböden, das alte Linoleum war total abgenutzt. Die Berufsschule 4 wird für 100 000 Euro mit neuen Eingangstüren inklusive Schließanlage ausgestattet. Das Flachdach der Mittelschule am Hummelsteiner Weg wird für 70 000 Euro abgedichtet.

"In allen Schulen werden Klassenzimmer ausgeräumt, die Böden gründlich gewischt, es wird desinfiziert und gestrichen", sagt Kaiser. Was diese Routinesachen kosten, wisse man erst im Herbst, wenn die Kinder schon längst wieder in den Klassen sitzen.

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