Happy End für Rolli-Fahrer Uwe aus Nürnberg

9.9.2015, 15:35 Uhr
Happy End für Rolli-Fahrer Uwe aus Nürnberg

© Nadine Hackemer/immowelt.de

Endlich wieder ein Bett, ein eigenes Zimmer mit einem Schrank und sogar eine Katze: Uwe hat ein neues Zuhause! Der Rollstuhl-Fahrer fühlte sich von den Behörden und seinem Betreuer im Stich gelassen und hatte schnell resigniert. Nachdem das Schicksal des obdachlosen Rollstuhlfahrers vom Nürnberger Hauptbahnhof über die immowelt.de-Initiative Verändere Deine Stadt bekannt geworden war, hatte sich Armin aus Ludwigsburg gemeldet.

"Ich habe seine Geschichte gelesen und mir gedacht, dass ich doch eigentlich genügend Platz habe und viel zu oft alleine bin. Ich wollte ihm einfach helfen", schildert der 49-jährige Schwabe.

Sogar Angebote aus Brasilien

So wie Armin ging es angesichts von Uwes Geschichte vielen. Fast zwei Dutzend Menschen in ganz Deutschland boten dem Obdachlosen ein Zimmer oder eine Wohnung an. Sogar ein Raum bei einer nach Brasilien ausgewanderten Schweizer Familie war dabei. Einige meldeten sich, um Uwe bei Behördengängen zu unterstützen, andere fragten, wie man ihm Kleidung zukommen lassen kann.

Die Belegschaft eines großen Autobauers startete eine Spendensammlung – und manche schrieben einfach nur aufmunternde Worte. Das alles erfuhr Uwe aber erst einige Tage, nachdem sein Aufruf öffentlich gemacht worden war. Denn er lag eine Zeit lang im Krankenhaus. Als der Rollstuhlfahrer wieder am Bahnhof war, stellten ihm Bekannte ihre Smartphones zur Verfügung, damit er sich die vielen Angebote ansehen konnte. "Ich war überwältigt", schildert Uwe.

Gleiches Alter, gleicher Dialekt

Am meisten sagte ihm ein Schreiben aus Ludwigsburg, nur wenige Kilometer von Stuttgart entfernt, zu – in der Nähe seiner alten Heimat. "Ich habe eine Drei-Zimmer-Wohnung mit zweitem Schlafzimmer, Doppelbett, Rollstuhl geeignet, da ebenerdiger Eingang", hatte Armin gemailt. Schon am nächsten Tag setzte sich Uwe in den Zug und fuhr nach Schwaben. Am Bahnsteig trafen sich die beiden Männer. Bei den ersten Worten stellten sie fest, dass sie nicht nur gleich alt sind, sondern auch noch den gleichen Dialekt sprechen.

"Wir haben uns gesucht und gefunden. Armin kümmert sich um mich wie eine Mutter", sagt der Rolli-Fahrer dankbar. Der derzeit arbeitslose WG-Gründer freut sich im Gegenzug, dass sein drittes Zimmer nicht mehr leer steht. Das Duo hat sich bereits auf den Weg gemacht, um Behördengänge zu erledigen. "Alles passt, nur in Sachen Musik müssen wir noch zusammenfinden", erklärt Armin, "ich mag Rock und Pop und Uwe steht auf Schlager." Doch auch hier fanden die beiden Männer schnell einen gemeinsamen Nenner: "Helene Fischer finden wir beide super!"
 

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