Hat Nürnberg das Zeug zur Kulturhauptstadt?

Nürnberg - Hat Nürnberg das Zeug, eine Europäische Kulturhauptstadt zu sein? Mit dieser Frage beschäftigte sich ein NN-Forum im Museum Industriekultur. Auf dem Podium: Kulturreferentin Julia Lehner, Akademie-Präsident Ottmar Hörl, Konzertagent Axel Ballreich und Staatsintendant Peter Theiler.

Klar war allen Diskutanten: Das Ziel ist sehr ehrgeizig, der Zeitplan äußerst eng und es wird ein recht steiniger Weg. Im Herbst will der Stadtrat entscheiden, ob er so eine Bewerbung in Erwägung zieht. Deutschland darf wieder 2025 eine Kulturstadt benennen. Verbindliche Beschritte müssten 2019 und 2020 erfolgen.

Peter Theiler ist der Meinung , dass Nürnberg die besten Voraussetzungen für solch eine Aufgabe hätte: „Die Stadt verfügt über eine hervorragende kulturelle Infrastruktur, sie lag geografisch immer im Mittelpunkt und sie hat was zu bieten."

Dieses Lob wollte Axel Ballreich, einer der Betreiber des Clubs „Hirsch“, so nicht stehen lassen: "Ich sehe hier auch viel Mittelmäßigkeit und viele Defizite was Exzellenzkritierien anlangt." Als Beispiel nannte er das fehlende Vorhandensein einer Stadthalle (eine Funktion, die die Meistersingerhalle ursprünglich hatte) oder Auftrittsmöglichkeiten für große Pop-Konzerte.

Ottmar Hörl findet die Kulturhauptstadt-Debatte schon "als Weg an sich interessant", aber wichtig sei dabei, einen neuen Kulturbegriff für das 21. Jahrhundert zu definieren. "Wir müssen Europa denken. Und wir müssen uns fragen, wie soll die Zukunft für unsere Kinder aussehen." Von daher unterstütze er die Diskussion.

Deutlich wurde, dass eine Kulturhauptstadt-Bewerbung nur Sinn macht, wenn sich eine ganze Stadtgesellschaft dafür begeistert und nicht nur die in sich ohnehin sehr heterogene Kulturszene. Politik, Wirtschaft, Migranten, Schulen alle sozialen Bereiche wären von solch einer Entscheidung betroffen, weil das Projekt Kulturhauptstadt im Grunde ein Stadtentwicklungsprojekt ist.