Heimspiel der Barden Muntere Altherrenrunde im zweiten Musik-Frühling

22.7.2016, 17:00 Uhr
Heimspiel der Barden Muntere Altherrenrunde im zweiten Musik-Frühling

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Am Anfang war’s wie so oft ein Witz. Als Gag forderte Mike 9 (bürgerlich: Neun) bei „Rastashock“, dem Reggaemagazin auf dem kleinen Nürnberger Alternativsender Radio Z, die Hörer zum DJ-Soundclash heraus. Thema: Raggamuffin, Dancehall, Reggae – der goldene Sound aus Jamaika. Doch wer gackert, muss bekanntlich auch legen. Also musste auch der Moderator auf die Bühne.

Die ersten Shows fanden im Duo statt: Mike 9 und Wolfgang Reyscher mit Begleitung vom Band. Als altem Rock’n’Roller war Neun das auf Dauer jedoch zu dürftig, weshalb weitere Mitstreiter gesucht und gefunden wurden. Schnell wuchs die Band auf eine siebenköpfige Livekapelle an, die eine Zeit lang ganz gut unterwegs war. Die Toxies spielten mit Genregrößen wie Yellowman, Burning Spear, Ziggy Marley und Hans Söllner und reisten für Plattenaufnahmen zum Mad Professor nach London. Den Videoclip zu „God only knows“ drehte der Horror-Regisseur Jörg Buttgereit („Necromantic“).

Reggae und Dancehall, diese Stilrichtungen fristeten Anfang der 90er Jahre in Deutschland noch ein Nischendasein. Erst Jahre später stürmten Gentleman, das Berliner Partykommando Seeed und deren Sänger Peter Fox die Hitparaden mit deutschsprachigem Reggae/Dancehall, und auch die HipHop-Szene begann, Dub und Ragga für sich zu entdecken. Die Toxic Avenger Band gab es da schon nicht mehr. Doch nun haben die Musiker wieder zusammengefunden: über Facebook, nach 18 Jahren Pause. Und bis auf Ur-Mitglied H-Bomb, der nun im fernen Saarland lebt, sind alle von damals dabei und feiern noch einmal gemeinsam die alten Hits wie „Dancehall Queen“, „Sushi-Man“ oder „Fußballwahnsinn“.

Der Bandname geht übrigens auf den Helden des gleichnamigen Trash-Horrorfilms (deutscher Titel: „Atomic Hero“) aus dem Jahr 1985 zurück. Kein Wunder, ist Sänger Mike 9 doch fanatischer Horrorfan und richtet seit vielen Jahren das Undergroundfestival „Weekend of Fear“ aus. Bekannt geworden ist der 53-Jährige, der bei der Toxic Avenger Band als Captain Kitzmann auftritt, allerdings als Sänger der Erlanger Punkrock-Pioniere Die Suicides.

Doch es tummelt sich noch mehr fränkischer Musikeradel in den Reihen der Toxies: Gitarrist Kai Pasemann spielte lange bei den Würzburger Thrash-Metallern Paradox, die in den 80ern als „fränkische Antwort auf Metallica“ gehandelt wurden. Zuletzt war er mit dem vorzüglichen Acoustic Metal-Trio Hellride unterwegs. Wolfgang Reyscher alias Poppa Double U kennt man als Sänger der Soulband Rey Vulcano sowie als „Der Mann mit der Scheißperücke“ (Electro-Schlager).

Bassist Andy Dorn spielt ebenfalls bei den Suicides sowie bei der Rockabilly-Combo Mr. Finger and the Shifters. Nik Sinner an den Keyboards und Herman Stengel hinterm Schlagzeug komplettieren die munter aufgroovende Altherrenrunde, die gerade einen neuen Frühling erlebt. Die Musikanten selbst sehen es mit Humor: „Älter? Ja. Aber nicht reifer . .. eher noch spaßiger!“

Beim „Bardentreffen“ spielt die Band zum Festival-Finale am Sonntag ab 20.30 Uhr auf dem Lorenzer Platz. Außerdem mischen die Toxies am 13. August ab 18 Uhr das Sommerfest der „Roten Bühne“ in der Vorderen Cramergasse 11 sowie am 20. August das Immeldorfer Open Air unweit von Ansbach auf. www.toxies.de

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