Hier tanzt die Familie

25.10.2008, 00:00 Uhr
Hier tanzt die Familie

© André De Geare

«Locker und lässig bei Krebs», warb die Tanzschule in den 70er Jahren. Das Motto gilt heute, über 30 Jahre später, auch noch. Nur heißt es jetzt «Fun ’n’ Dance». Der Spaß beim Tanzen steht im Vordergrund, auf Englisch, damit die Teenies gleich wissen, dass auch in der traditionsreichen Tanzschule die Zeit nicht stehengeblieben ist. «Aktuell und kreativ bleiben, das ist ganz ganz wichtig», weiß Vanessa Krebs, der jüngste Spross der Tanzdynastie. Die 26-Jährige unterrichtet Kindertanzen und vor allem HipHop. Denn wer heute in der Teenie-Clique hipp sein will, der sollte die wichtigsten Bewegungen, oder besser «Moves», der angesagten Stars draufhaben.

Erkannt hat das Ralf Krebs, der die Tanzschulen am Ritterplatz und in der Königstaße Ende der 80er von seinem Vater Paul Junior übernommen hat, schon vor zehn Jahren. Und ab da neben den Klassikern wie Standard oder Latein als erste Schule in Nürnberg «Videoclip Dancing» angeboten hat.

Seitdem wurde auch das Kursprogramm flexibler gestaltet. Für eine monatliche Grundgebühr kann man - wie im Fitness-Studio - so oft in der Woche kommen wie man will. Oder eben auch einmal einen Termin sausen lassen. «Das nimmt den Druck einfach raus», erklärt Ralf Krebs. Seit 38 Jahren begleitet er Tanzanfänger bei ihren ersten wackeligen Schritten übers Parkett. «Wer sich im Leben erfolgreich präsentieren will, kommt um eine Tanzschule nicht herum», ist er sicher. Bestimmte Benimm-Regeln müsse jeder beherrschen. «Denn der erste Eindruck zählt.» Im Gegensatz zu früheren Zeiten sei der Unterricht heute aber natürlich viel ungezwungener. «Früher war das ja noch gesellschaftliche Erziehung und sehr streng. Das hat sich total geändert», sagt der 59-Jährige.

Familie als Erfolgsfaktor

Vor genau 125 Jahren, am 26. Oktober 1883, ließ Ralf Krebs’ Urgroßvater, Paul Krebs Senior, die Tanzschule am Ritterplatz als Gewerbe eintragen. Gemeinsam mit zwei anderen Tanzausbildern stellte er eine Tanzlehrer-Prüfungsordnung auf, die bald in Bayern und dann auch deutschlandweit übernommen wurde. Heute ist Krebs deshalb die traditionsreichste Tanzlehrer-Ausbildungsschule in ganz Deutschland. 1970 kam dann Studio Nummer zwei in der Königstraße dazu. Im Jahr 2000 musste die prominente Lage aufgeben werden, weil das alte Admiral durch einen neuen Kinokomplex ersetzt wurde. Seit acht Jahren ist die Heimat des zweiten Tanzstudios jetzt am Aufseßplatz, in den ehemaligen Räumen der Tanzschule Pfeiffer.

«Die emotionale Bindung ist unser Schlüssel zum Erfolg», glaubt Janine Krebs. Mit der eigenen Familie zusammenzuarbeiten, das sei schon etwas ganz anders als nur angestellt zu sein. «Auf jeden Fall», nickt Mutter Ingrid. «Probleme werden viel schneller angesprochen». «Aber man redet natürlich auch schneller Tacheles», sagt Janine. Die 31-Jährige ist ausgebildete ADTV-Tanzlehrerin. Dass sie die Familientradition fortführen will, war ihr von Anfang an klar. «Tanzen, tanzen, tanzen - das wollte ich von klein auf», erinnert sie sich. Bei ihrer Schwester Vanessa brach die krebs’sche Tanzleidenschaft dagegen erst nach dem Abitur durch. «Da hab ich mir gedacht, ich wär’ blöd, wenn ich’s nicht mach’», sagt das Küken der Familie, das gerne mal einen lockeren Spruch riskiert. «Manchmal krieg ich dafür einen Rüffel von den Kids», lacht sie. «Die sind heute nämlich viel reifer als früher», ist ihr aufgefallen.

Lust am Tanzen bleibt

Auf seine «Kids» ist wiederum Vater Ralf stolz. «Hier einzusteigen, das war eine gute Entscheidung. Da weiß ich, wofür ich arbeite.» Als Erfolg verbucht er auch, beim Nürnberger Opernball das Quadrillen-Monopol zu besitzen: «Da bin ich schon stolz, dass ich das machen darf!» Ein Höhepunkt sei außerdem der Jubiläumsball, den die Tanzschule alle fünf Jahre groß feiert. «As time goes by - Im Wandel der Zeit», ist das Motto des diesjährigen Galaballes, der am 22. November in der Meistersingerhalle stattfindet. Gezeigt werden die schönsten Tänze aus 125 Jahren. Wer mag, kann natürlich auch selbst über das Parkett schweben - das Hugo-Strasser-Orchester wird den ganzen Abend über spielen.

In die Zukunft schaut Ralf Krebs optimistisch. Tanzen, da ist er sicher, ist ein krisensicheres Geschäft. «Die Lust dazu hat noch nie abgenommen, nicht einmal in der schlechten Zeit», weiß er. «Das wird auch in den nächsten tausend Jahren so sein».

Kartenbestellung für den Jubiläumsball unter Telefon: (0911) 44 22 24 oder unter www.tanzzentrum-krebs.de. Dort finden sich auch alle Infos zu den aktuellen Kursen.