Hilft jetzt der „Pufferküsser“ Mehdorn?

25.10.2005, 00:00 Uhr

„Wir haben Signale gehört, dass Hilfe aus Berlin kommt, sagte Franzke auf Anfrage. Bahnchef Hartmut Mehdorn sei als Anhänger der historischen Loks bekannt. Franzke ordnet Mehdorn sogar der höchsten Kategorie der Eisenbahnfans, den „Pufferküssern“ zu.

Aber bisher sei noch nicht einmal exakt bekannt, wie hoch der Schaden ist, und wie teuer die Reparaturen werden. Erst auf der Grundlage von Expertisen kann Franzke Geld in Berlin beantragen. Zudem müsse noch geklärt werden, wer die Verantwortung für das Feuer trägt — und ob Versicherungen zahlen. Vor dem Feuer war das Dach des Lokschuppens saniert worden. Arbeiter hatten Teerpappe mit offenem Feuer verschweißt.

Dampflok-Experten aus dem thüringischen Meiningen haben inzwischen einige der Wracks inspiziert und sind nach Meinung des Museumsdirektors zu erfreulichen Ergebnissen gekommen. So blieb der Kessel des Adlers, des 70 Jahre alten Nachbaus der ersten deutschen Eisenbahn von 1835, erhalten. Der Grund ist einfach: Die Wasserfüllung bewahrte den Kessel in dem Feuersturm vor extremen Schäden.

„Auch der Zustand der Dampfloks macht uns durchaus Hoffnung“, sagt Franzke. Ob Fahrgestelle und Kessel die extreme Hitze so überstanden haben, dass Reparaturen möglich erscheinen, müssen weitere Untersuchungen klären. Bei den Dieselloks gibt es weniger Optimismus. Nach bisherigen Erkenntnissen seien neben den Loks Fettfässer explodiert. Die Explosion der Dieseltanks konnte dagegen von der Feuerwehr verhindert werden, sagt der Museumschef.

Er wehrt sich gegen Vorwürfe, der riesige Lokschuppen sei nicht ausreichend gesichert gewesen. „Kein Lokschuppen hat eine Brandmeldeanlage.“ Solche Einrichtungen seien „unsinnig“, weil sie beim Starten der Dieselfahrzeuge sofort Alarm auslösen würden.

Ein offenbar an Geldmangel gescheitertes Vorhaben hätte den Verlust der historischen Dampfrösser verhindern können. Schon vor vier Jahren wollte das Museum an der Sandstraße, unmittelbar beim Museum, eine Halle aus Leichtmetall errichten, um dort die „Legenden der Gleise“ für die Besucher auszustellen. Nach der Darstellung von Franzke hatte er das Geld in Berlin beantragt. „Im Vorstandsbereich wurde das Projekt nicht abgesegnet.“

Franzke wehrt sich gegen Gerüchte, das Nürnberger Museum könnte nach dem herben Verlust von immerhin einem Fünftel seines Fahrzeugbestands geschlossen werden. Er räumt gleichzeitig ein, dass die Stimmung nach dem erst kürzlich gescheiterten TEE-Projekt getrübt ist.

Hintergrund ist die von Franzke befürwortete Restaurierung des einstigen Transeuropa-Express, der als Nostalgiezug wieder fahren sollte. Wie es aus dem Umfeld des Museums hieß, wurde das Projekt gestoppt. Bereits mehr als fünf Millionen Euro waren aber bereits erfolglos ausgegeben worden.

Informationen im Internet:

www.dbmuseum.de