Hitze macht lustlos: Prostituierte beklagen Umsatzausfälle

4.8.2015, 09:37 Uhr
Hitze macht lustlos: Prostituierte beklagen Umsatzausfälle

© dpa

Die Liebesdienerinnen finden das allerdings überhaupt nicht lustig. Besonders für junge Frauen – überwiegend aus Ungarn, Bulgarien und Rumänien – brechen in heißen Sommerwochen „schlimme Zeiten“ an.

Sie müssen an die „Wirtschafter“, so heißen Zuhälter heute, enorme Summen für die Zimmer, für Handtücher und Kondome  zahlen. Wenn keine Gäste kommen, rutschen die Frauen  schnell ins Minus, erzählt  Frau Z., die sich ehrenamtlich für Huren engagiert. Die vermeintlichen Schulden dienen dann als Vorwand für schwere Repressalien, sagt die Betreuerin, die schon manche verzweifelte Osteuropäerin zu Ärztinnen oder zur Polizei brachte, damit das Martyrium der Zwangsprostitution beendet wird. Ihren Namen möchte die 55-Jährige  nicht veröffentlichen. Zu oft hatte sie schon Ärger mit den „Beschützern“.

Dabei ist die Konkurrenz groß. Auf öffentlichen Portalen bieten allein in Nürnberg mehr als 600 Frauen im Alter von 18 bis 70 Jahren ihre Dienste an. „Junge Osteuropäerinnen werden meist mit fiesen Versprechungen nach Deutschland gelockt“, sagt Frau Z. Sie  ist erschüttert, dass die Zuhälter oft aus der eigenen Familie der Opfer stammen.

Im Alter ab 40 Jahren handele es sich bei den Sexdienstleisterinnen, wie sie sich selbst bezeichnen, oft um Armutsprostitution. „Stark vertreten sind hier Alleinerziehende aus Deutschland.“

„Das große Angebot drückt auf die Preise“, erzählt die Ehrenamtliche über Freier, die bei den Dienstleisterinnen entweder weniger zahlen oder zusätzliche Leistungen verlangen, wie ungeschützte Praktiken, die in Bayern verboten sind. Im Freistaat gilt Kondompflicht.

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