Investor plant 100 Wohnungen im B² am Wöhrder See

19.1.2017, 06:49 Uhr
Diesen exklusiven Blick über Nürnberg haben momentan nur Gäste auf der Dachterrasse des "B²". Schon bald sollen in dem Gewerbekomplex Wohnungen entstehen.

© Giulia Iannicelli Diesen exklusiven Blick über Nürnberg haben momentan nur Gäste auf der Dachterrasse des "B²". Schon bald sollen in dem Gewerbekomplex Wohnungen entstehen.

Die frühere Reime-Fabrik an der Bartholomäusstraße hat schon einige Schlagzeilen hinter sich. Ende 1998 wurde sie geräumt. Immobilienentwickler Gerd Schmelzer (alpha-Gruppe) entwickelte damals ein Umbaukonzept, verkaufte die Immobilie aber im Herbst 2000 an Alfred Kobale, der im Frühjahr 2001 mit dem Totalumbau für Büros und Lofts begann.

Doch die Arbeiten zogen sich über Jahre hin, weil zum einen gegen behördliche Auflagen verstoßen wurde, zum anderen Handwerker nicht bezahlt wurden und zudem Kobales Firma, die 99 Millionen Euro Schulden angehäuft hatte, 2006 Konkurs anmelden musste. Die Turbulenzen wirkten sich auch auf den "B²"-Komplex mit einer Geamtnutzfläche von 15.250 Quadratmetern aus, der die ersten Jahre weitgehend leer stand.

Erst nachdem ein Fonds 2007 die Immobilie erwarb, ging es wieder voran. Auch das mit Wasser vollgelaufene Loch für die Tiefgarage wurde mit Sand aufgefüllt und darüber ein Parkplatz angelegt. Im Raum stand schon damals, hier exklusive Wohnungen mit attraktiver Südlage und Blick auf den Wöhrder See zu errichten. Der Haken war aber das Kinder- und Jugendhaus Klüpfel, das seit 1985 direkt nebenan am Ende der Leitzstraße residiert. Er hatte von Anfang den in der Betriebserlaubnis fixierten Schwerpunkt auf Musikförderung und Live-Konzerte.

70 Wohnungen und ein Neubau mit 31 Wohneinheiten geplant

Seit 2008 hat sich der "B²"-Komplex als Gewerbestandort etabliert. Das weckte neue Hoffnungen auf die Realisierung eines Anbaus, für den vor gut einem Jahr laut der Bauordnungsbehörde ein Antrag auf Vorbescheid eingereicht wurde. Da auf dem Markt inzwischen Wohnungen deutlich stärker gefragt sind als Büros, mussten sich Immobilienentwickler mit der Frage beschäftigen: Wie bekommt man die Schallschutz-Problematik des Klüpfel in den Griff?

Seit 2008 hat sich der "B²"-Komplex als Gewerbestandort etabliert. Auch Partys finden dort regelmäßig statt. Nun soll angebaut werden.

Seit 2008 hat sich der "B²"-Komplex als Gewerbestandort etabliert. Auch Partys finden dort regelmäßig statt. Nun soll angebaut werden. © Michael Matejka

Eine Lösung gibt es von den Firmen Santiago Asset und Pegasus Capital Partners, die das Objekt "B²" vom amerikanischen Privat Quity Fonds erworben haben. In einem Bauantrag, der im Oktober 2016 eingereicht wurde, wird die Teilumnutzung der bestehenden Büroflächen für 70 Wohnungen und ein Neubau mit 31 Wohneinheiten geplant, so Gerhard Steinmann, Leiter der Bauordnungsbehörde. Verbunden damit ist der Bau einer Tiefgarage und vor allem die Zusage an die Stadt, den Betrieb des Jugendhauses wie bisher zu ermöglichen.

Das bedeutet: Auf der Freifläche vor dem Klüpfel wird ein neuer Konzertsaal errichtet, der so gut schallisoliert ist, dass die abendlichen Grenzwerte von 30dB eingehalten werden. Ebenso auf Kosten der Investoren werden bestehende Probenräume nachgerüstet, so Jugendamtsvize Georg Reif. Dies sei in einem Städtebaulichen Vertrag festgehalten worden, der auch die Umgestaltung des bisherigen Konzertsaals vorsieht.

Von einer "Win-win-Situation" spricht bei der Stadt nicht nur Gerhard Steinmann. Die Bauherren möchten sich zu Projekt und Kosten erst äußern, wenn es genehmigt ist, was im März der Fall sein könnte. Im Klüpfel geht Leiter Bernd Kammerer davon aus, dass das Programm 2017 wie geplant stattfinden wird.

Anmerkung der Redaktion:
Gerd Schmelzers alpha Gruppe hat mit dem Investoren-Duo, das die Gewerbe-Immobilie "B²" gekauft hat und den Bauantrag gestellt hat, nichts zu tun. Die Gesellschaft Pegasus Capital Partners ist eine Tochter der Erlanger Immobilien-Gruppe Sontowski und Partner, die Santiago Asset GmbH ist ein Unternehmen der Projektentwickler Rainer Alzinger und Alexander Gräf. Auf Anfrage der Redaktion wollten die beiden Gesellschaften sich - wie berichtet - aktuell nicht dazu äußern.

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