IT-Security Angels helfen Firmengründern in Nürnberg

4.10.2014, 13:31 Uhr
In den Workshops lernen Unternehmer, wie sie sich vor Cyberspionage und Hackerangriffen schützen können.

© dpa In den Workshops lernen Unternehmer, wie sie sich vor Cyberspionage und Hackerangriffen schützen können.

Wer den Gang in die Selbstständigkeit wagt, hat viel um die Ohren. Geschäftskonzepte umsetzen, Kunden akquirieren, Gespräche mit Banken und Ämtern führen. Die Sicherheit von E-Mails, von Konstruktionszeichnungen oder Akquiseprotokollen ist in einer solchen Situation "sicher nicht Priorität eins", sagt Michael Nordschild. Doch das ist für den Geschäftsführer der Nürnberger Initiative für die Kommunikationswirtschaft (NIK) wie "Autofahren ohne Bremsen und Airbags".

Um die Sensibilität für das Thema IT-Sicherheit bei dieser Zielgruppe zu erhöhen und unbürokratische und vor allem unentgeltliche Hilfe anzubieten, hat sich die NIK zusammen mit der Stadt Nürnberg etwas einfallen lassen. Experten in Sachen IT-Sicherheit geben ab November in zweistündigen Workshops zu je einem Thema praktische Tipps. Und was nach Aussage von Wirtschaftsreferent Michael Fraas "bundesweit einmalig ist": Sie bieten sich als Paten für die "jungen oder kleinen" Firmen an, die diese über einen kurzen Zeitraum begleiten.

"Konkrete Vorschläge"

"Nicht abstrakte Prozessbeschreibungen, sondern konkrete Vorschläge", verspricht Jörg Spilker, als IT-Sicherheitschef der Datev einer der bislang vier Security Angels, die aber auf Zuwachs hoffen. "Einen Überblick und einfache Tipps" will auch Richard Dürr bieten, der einst den Aufbau der IT bei der IHK geleitet hat. Die Hilfe soll die Teilnehmer in die Lage versetzen, sich gegen die große Masse der Standardattacken zu wappnen. "Denn die Kleinen werden vor allem von denen angegriffen, die alle angreifen", so Spilker.

Unterstützt wird das Projekt von der Allianz für Cyber-Sicherheit, einer Initiative des IT-Branchenverbandes Bitkom und des Bundesamts für Informationssicherheit. Aus diesem Kreis kommen auch die Referenten und Sicherheits-Paten - neben Datev und IHK sind der IT-Mittelständler Noris Network und die IT-Trainingsfirma Q-Skills engagiert.

Teuflisches Wissen für eine gute Sache

Q-Skills schickt Dennis Busch als Engel in den Einsatz, der als Referent bislang eher "Teuflisches" lehrte. Busch leitet "Hacking-Kurse", bringt also Teilnehmern bei, wie man sich in die Netze anderer einschmuggeln und dort Schaden anrichten kann. "Unser Ziel ist allerdings nicht, die Konkurrenz kaputt zu machen, sondern Sicherheitslücken im eigenen System zu erkennen", beruhigt er.

Joachim Astel aus dem Vorstand von Noris Network - das acht Jahre alte Unternehmen hat mittlerweile 130 Mitarbeiter - sind die Probleme von Gründern noch aus eigener Erfahrung präsent, auch wenn seine Kunden heute große Mittelständler und Konzerne sind. Doch er weiß, dass auch die fürchten, über Lücken in den Systemen ihrer Zulieferer oder deren Subunternehmen ausgespäht zu werden. "Diese Systeme sind oft so offen wie ein Scheunentor", berichtet er. Wer also als Unternehmensgründer davon träumt, irgendwann mit den Großen große Geschäfte zu machen, sollte sich jetzt schnell um einen Sicherheits-Engel bemühen.

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