Jamnitzerplatz lädt nicht jeden zum Verweilen ein

18.8.2015, 20:54 Uhr
Jamnitzerplatz lädt nicht jeden zum Verweilen ein

© Dominik Heinz

Vier kleine Fontänen sprudeln in einem Becken in der Mitte des Platzes. Das Wasser ist mehr grün als klar. Kleine Inseln aus Müll treiben auf der Brühe. Richtig einladend wirkt das Zentrum des Jamnitzerplatzes in Gostenhof damit nicht.

Um den rechteckigen Brunnen herum gibt es eigentlich alles, was das Herz begehrt: zwei Basketballfelder, Spielgeräte für die Kinder, einen Sandkasten, viele Bäume und Sträucher, Bänke im Schatten und sogar zwei Trinkwasserbrunnen. Auf zwei Platten kann Tischtennis gespielt werden.

Der Jamnitzerpark wurde im Zuge der Stadtteilerneuerung 1985 in Gostenhof angelegt und trägt den Namen des Goldschmieds Wenzel Jamnitzer. Dieser war während des Manierismus — dem Übergang zwischen Renaissance und Barock — ein bedeutender Handwerker. Sein goldener Tafelaufsatz „Schlüsselfelder Schiff“ steht im Germanischen Nationalmuseum.

Jamnitzerplatz lädt nicht jeden zum Verweilen ein

Spielplatz und Grün gab es vor der Erneuerung nicht. Er ist Anlaufstelle für ein buntes Publikum. Doch es treffen auch Gegensätze aufeinander. Sei es durch die bebaute Umgebung, wo sich moderne Reihenhäuser inzwischen zu heruntergekommenen Mehrfamilienhäusern gesellen, oder durch die verschiedenen Ansichten der Bewohner und Besucher zu dem Gostenhofer Platz..

Immer wieder in den Schlagzeilen

„Es ist hier nicht so toll“, sagt Sabine Müller, „vor allem wegen der Leute.“ Die 48-Jährige wohnt im Viertel und führt ihren Hund nur eilig um den Platz herum. Aufhalten möchte sie sich hier nicht. Vor allem „abends geht’s schon ab“. Sie wünscht sich mehr Kontrollen durch die Polizei am Platz. Das sieht Mark Feike ganz anders: Er kommt gerne her und trifft sich mit seinen Freunden. Die Situation am Platz empfindet er als „ganz entspannt“. Vor allem Subkulturen kämen, so der 37-Jährige. Dazu gehören Punks und die autonome Szene. Was ihn stört? „Dass man nicht mal sein Bier trinken kann, ohne dass es gleich Ärger gibt.“

In den vergangenen Jahren machte der Jamnitzerplatz immer wieder Schlagzeilen. Dabei ging es meist um die Gentrifizierung in Gostenhof. Neue Häuser wurden gebaut und führten vereinzelt zu Mietsteigerungen im Viertel. Das stößt vor allem den alteingesessenen Gostenhofern sauer auf. So kam es zu Demonstrationen und Auseinandersetzungen zwischen den Parteien.

Auch ohne Ausschreitungen lädt der Platz nicht zum Verweilen ein. Bereits tagsüber sitzen Personen auf beklebten Bänken oder besprühten Steinstufen, trinken Bier oder tauschen sich lautstark aus. Trotzdem ist der Jamnitzerplatz wichtige Anlaufstelle für die Kinder im Viertel, die die Spielflächen gerne nutzen.

Verwandte Themen


Keine Kommentare