Joint beim Rathaus-Clubbing nur aus Papierkügelchen

15.10.2014, 06:00 Uhr
Superstimmung herrschte bei der Rathaus-Fete im Juli. Doch danach gab es Ärger.

© Michael Matejka Superstimmung herrschte bei der Rathaus-Fete im Juli. Doch danach gab es Ärger.

2600 junge Bürger, die heuer volljährig werden, waren Ende Juli der Einladung des OB gefolgt. Es war in Nürnberg die erste Veranstaltung dieser Art; der enorme Zuspruch zeigte, dass das „Rathaus-Clubbing“ gut ankam. Doch die Feier hatte ein (politisches) Nachspiel.

Denn ein Plakat am Stand zweier Jugendorganisationen der Linken und Grünen sorgte für mächtig Aufsehen. Es wies im Flur auf einen„Joint Point“ in der Info-Zone hin, in der die politischen Jugendorganisationen für sich warben. Der Partei-Nachwuchs lockte mit dem Spruch: „Bau dir deine eigene Tüte“. Und das ging hinterher vor allem der CSU so richtig die Nase rauf. „Wir sprechen immer über Drogen-Konsum von Jugendlichen und dann schmeißen wir so eine Party“, wetterte Fraktionschef Sebastian Brehm hinterher. Er forderte Aufklärung. Die folgt nun - nach einer ersten mündlichen - auch in schriftlicher Form durch das Bürgermeisteramt.

Weder die Polizei noch der engagierte Sicherheitsdienst hätten etwas von dem „Jointworkshop“ mitbekommen, steht in der Stellungnahme für den Jugendhilfeausschuss am 23. Oktober. Wobei die Polizei, heißt es, nur vor Beginn der Party um 19 Uhr einen Rundgang gemacht habe. Erst nach Mitternacht habe eine Mitarbeiterin die Leitung der Veranstaltung darauf hingewiesen. Doch auch dabei sei keinem etwas aufgefallen.

Dennoch kommt die Stadt zu dem Schluss, dass an dem Stand aus „Zigarettenpapierkügelchen sogenannte Joints“ gedreht worden seien. „Zu betonen ist aber, dass zu keiner Zeit tatsächlich illegale Drogen in irgendeiner Form angeboten, verwendet oder weitergegeben wurden“, heißt es ausdrücklich. Die Aktion habe lediglich dazu dienen sollen, auf die Forderung der dort vertretenen Jugendorganisationen nach Legalisierung von Cannabis aufmerksam zu machen.

Auf Vorgaben verzichtet

In zwei Vorbesprechungen seien den Jugendorganisationen über die Ausstellung keine Vorgaben gemacht worden. Das hätte auch, so wird betont, dem Neutralitätsgebot der Stadtverwaltung widersprochen.

Gekostet hat die Veranstaltung, das geht aus der Vorlage ebenfalls hervor, insgesamt 76.500 Euro. Den größeren Teil mit 42.500 Euro haben demnach Sponsoren übernommen, vor allem die Sparkasse und die N-Ergie.

Jugendliche Begleitpersonen unter 18 Jahren hätten ein besonderes Armband bekommen und die Veranstaltung um 24 Uhr verlassen müssen.

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