"Jugend forscht": Raketenstarts in Nürnbergs Schulhäusern

18.2.2018, 21:03 Uhr

© Roland Fengler

Für ihr Projekt mussten Andreas Mandula und Goran Mirkov viele Kaugummis essen: Die beiden elf Jahre alten Schüler des Willstätter-Gymnasiums haben für den Wettbewerb aus den kleinen Alustreifen, in die die Süßigkeit gewickelt ist, Raketen gebaut und diese fliegen lassen. Die Freunde treten damit bei "Schüler experimentieren" an. Diesen Wettkampf haben die Veranstalter extra für die jüngeren Teilnehmer ins Leben gerufen.

"Die Idee haben wir von YouTube", sagt Goran. Auf der Videoplattform haben sie sich schon oft Filme von Raketenstarts angesehen. "Wir wollten wissen: Welches Material ist das beste? Wie weit fliegen sie?", erklärt Andreas.

Aus festem Draht haben die beiden Tüftler eine Abschussvorrichtung gebaut. Daran ist ein dünner Draht befestigt, an dessen Ende die Elfjährigen ein Streichholz in einem bestimmten Winkel montiert haben. "Und auf dem Streichholz steckt unser Flugkörperchen – die Rakete." Erst probierten es Andreas und Goran mit Alufolie. "Aber das hat nicht funktioniert." Nach einigen Fehlversuchen kamen sie auf die Idee, den Flugkörper aus dem aluminierten Papier eines Kaugummistreifens zu basteln – damit klappt es.

Nachwuchsforscher und Kaugummi

Als Nächstes wird das Streichholz mit einer Flamme erhitzt. "Eine Hitzewelle breitet sich aus, es entsteht Druck auf das Flugkörperchen und es fliegt in die Luft", beschreibt Goran den Versuchsaufbau. Für ihre Experimente mussten die Sechstklässler entweder auf den Lehrer-Parkplatz des Willstätter-Gymnasiums oder in den Flur des Schülerforschungszentrums ausweichen. "Wegen der Rauchmelder", erklärt Andreas, "bei unseren Raketentests qualmt es nämlich ziemlich."

Die beiden Nachwuchsforscher haben auch eine Vorrichtung gebaut, mit der sie das Kaugummipapier immer genau gleich fest um das Streichholz wickeln können. "Sonst würden wir ja unsere Ergebnisse verfälschen", sagen sie.

Der beste Winkel für ihr Projekt, das haben sie in vielen Versuchen herausgefunden, ist 55 Grad – in dieser Position muss das Streichholz an der Abschussvorrichtung befestigt sein. Und es sollte so gut wie windstill sein. "Dann fliegt die Rakete bis zu drei Meter weit", erzählt Andreas begeistert. Die Elfjährigen freuen sich schon auf den Wettbewerb: "Da hat man den ganzen Tag keine Schule!" Goran mag es außerdem, Projekte vorzustellen. "Und wir hoffen auf einen Gewinn, denn es ist blöd, am Ende mit leeren Händen dazustehen."

Die Freunde sind sich aber einig, dass sie durch ihre Experimente viel gelernt haben – auch außerhalb des Schulunterrichts. Derzeit sind ihre Lieblingsfächer Mathe und Bio. Physik und Chemie kommen erst später, darauf freuen sich die beiden schon. Und sie wollen auf jeden Fall weiterforschen – egal was die Jury beim Wettbewerb sagt. Andreas hat sogar schon Ideen für ein neues Projekt: "Mich würde interessieren, wie man aus verschiedenen Dingen wie einer Zitrone oder einer Kartoffel Strom gewinnen kann."

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