Jugendliche sind mal so richtig öko

24.12.2014, 17:13 Uhr
Jugendliche sind mal so richtig öko

© Horst Linke

In der Innenstadt sieht man sie zu Tausenden: Menschen mit riesigen Plastiktüten, vollgestopft mit neuen Sachen. Weihnachten ist die Zeit des unendlichen Konsums. Doch wie nachhaltig ist diese Lebensweise? Muss irgendwann ein Umdenken stattfinden? Und: Was sind die Alternativen?

Alles Fragen, denen Schüler des Johannes-Scharrer-Gymnasiums in ihrem P-Seminar „Globalisierung“ nachgegangen sind. „Wir haben vor allem für unseren Alltag recherchiert“, sagt Tobias Daniel aus der Q12. „Viele möchten ihren Lebensstil ändern.“ Doch gerade für Jugendliche ist das nicht ganz einfach. Fair gehandelte Lebensmittel sind oft teurer als konventionelle Produkte, fair produzierte Kleidung ist meistens nicht besonders modern. „Also haben wir in Nürnberg nach Alternativen gesucht“, sagt der 17-Jährige.

Erste Station: Bäckerei Imhof. Seit November 2009 sind dort alle Produkte aus ökologischem Anbau. Zur Weihnachtszeit stellen die Bäcker zudem Öko-Lebkuchen her, die mit fair gehandelter Schokolade bestrichen sind. „Die waren gar nicht so teuer.“

Überrascht waren die Jugendlichen bei ihrem Besuch bei „Glore“. Dort gibt es ausschließlich fair gehandelte und ökologisch nachhaltige Mode. „Die Kleidung sieht ganz normal aus und kostet auch nicht mehr“, sagt Tobias. „Zu diesem Laden will ich unbedingt gehen“, ist Alina Stielfried überzeugt. Die 17-Jährige war ebenfalls im Seminar, allerdings in der einer anderen Gruppe. „Generell achte ich darauf, nachhaltige Produkte zu kaufen.“ Aber bei Kleidern sei das schwierig. „Oft gefallen mir die Bio-Sachen nicht.“

Für das Projekt hat Alina „Lush“ unter die Lupe genommen. Der Kosmetikartikel-Hersteller wirbt mit seinen ökologischen Produkten, die ohne Tierversuche entwickelt werden und zum Teil sogar vegan sind. „Natürlich kostet das etwas mehr, aber manche Cremes kaufe ich dort gezielt.“

Wie bio ist das Mensa-Essen?

Was aber bekommen die Schüler in ihrer Mensa auf den Teller? Ist das alles bio? „Es gibt bei uns viele ökologische Lebensmittel und auch Gemüse aus der Region. Nur beim Fleisch ist es schwierig“, sagt Tobias. Das Problem: Wirklich fair produziertes Fleisch ist nicht billig. Der Caterer müsste das auf die Preise aufschlagen. Das Essen wäre dann zu teuer.

Ziel des Projekts war, Schüler für Fairtrade zu begeistern. „In der Schule schaffen wir bei den Jugendlichen das Bewusstsein für nachhaltige Produkte, damit sie später als Konsumenten darauf achten.“, sagt Seminarleiter Christian Vogel.“ Das fange bei den fair produzierten Schul-T-Shirts an und höre bei ökologischen Schulheften auf. Außerdem wirke sich die Einstellung der Schüler auf das Kaufverhalten der Eltern aus — beispielsweise auch durch den Fairtrade-Tag am vergangenen Montag.

Die Jugendlichen haben eine Kleidertauschbörse in der Turnhalle organisiert. Und sie haben ihren Mitschülern, Lehrern und Eltern einen Film über ihr Seminar gezeigt. Das Fazit: „Die Umstellung ist ein Prozess, alles kann man nicht umkrempeln“, sagt Tobias. „Aber in manchen Bereichen wie bei den Lebensmitteln oder der Kleidung können auch wir Schüler uns ändern.“

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