Kaiserstraße: Streit zwischen Einzelhändlern und Stadt

19.1.2017, 06:00 Uhr
Die Kaiserstraße wurde wegen der Trempelmärkte und Schmierereien zum Politikum

© Michael Matejka Die Kaiserstraße wurde wegen der Trempelmärkte und Schmierereien zum Politikum

"Die Fassaden in unserer Straße sind gepflegt und die Schaufenster und Auslagen wirklich ansprechend, aber Pflaster und Bepflanzung machen keinen guten Eindruck", sagt Karin Kaiser, die Geschäftsleiterin des Basler Fashion Stores. "So müssen wir auch immer stärker beobachten, dass die Kaiserstraße (mehr als) stiefmütterlich behandelt wird", heißt es in dem Schreiben an Oberbürgermeister Ulrich Maly und Wirtschaftsreferent Michael Fraas.

Blumentröge, Bänke und Mülleimer seien beschmiert und verklebt, selbst neu gepflanzte Bäume würden als Radständer missbraucht. "Müssen wir das wirklich so hinnehmen?" fragte sie sich, als sie im vergangenen Jahr mit einer Kollegin vom Bogner Shop daran ging, auch die anderen Geschäftsbetreiber anzusprechen und zu einer gemeinsamen Initiative zu bewegen. Trempelmärkte führen zu Umsatzeinbußen

Trempelmärkte führen zu Umsatzeinbußen

Der Unmut gärte zwar schon länger, aber den letzten Anstoß hatten die Trempelmärkte gegeben. Denn dessen Verkaufsflächen erstrecken sich bis hinauf zur Adlerstraße – und gefeilscht wird direkt vor den Läden.

Die Folge: "Unsere Auslagen sind komplett blockiert und verdeckt", ärgern sich die Geschäftsleute. Und das habe ihnen „nachweislich enorme Umsatzeinbrüche“ eingebrockt. "Bei mir standen Kundinnen schweißgebadet im Laden und meinten, wenn sie das gewusst hätten, wären sie nicht gekommen", berichtet Kaiser.

Auf Nachfrage habe das Marktamt bei einem Gespräch bereits im vergangenen März darauf verwiesen, dass der Trempelmarkt zusätzliche Kundschaft in die Stadt locke – was nicht nur den Tremplern zugute komme. "Aber dass sich angeblich viele Händler den Betrieb vor ihrer Tür wünschen, konnte und kann ich einfach nicht glauben", so die Store-Leiterin weiter. "Das lässt sich widerlegen." "Beeinträchtigungen in Großstadt nie auszuschließen"

"Beeinträchtigungen in Großstadt nie völlig auszuschließen"

Also zog sie von Laden zu Laden – und bekam per Unterschrift die Unterstützung von bisher knapp 20 Geschäften, darunter die bedeutenden Marken-Shops. Auf ihren Vorstoß hin flatterte den Geschäftsleuten eine Einladung zu einem Gespräch im Wirtschaftsrathaus ins Haus.

"Auch uns ist es ein Anliegen, die Altstadt als Herz und Magnet der Einkaufsstadt Nürnberg attraktiv zu halten", versicherte das Stadtoberhaupt so grundsätzlich wie diplomatisch. Der Verwaltung sei aber auch bewusst, dass "nicht jede Veranstaltung allen zusagt."Beeinträchtigungen und Zumutungen seien in einer Großstadt nie völlig auszuschließen. Und gerade der Trempelmarkt habe seit der Einführung ständig an Popularität gewonnen und sei ein "wichtiger Frequenzbringer" geworden. Bei „Regelwidrigkeiten“ oder „Problemen für die anliegenden Geschäfte“ sei das Marktamt "bestrebt, Lösungen herbeizuführen".

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