Kälteschock im Tiergarten: Paviane erlitten Erfrierungen

22.2.2017, 17:15 Uhr
37 Paviane kamen aufgrund der klirrenden Kälte im Tiergarten Nürnberg nicht zurecht. Sie erlitten Erfrierungen an Fingerspitzen und an den Schwanzspitzen.

© Horst Linke 37 Paviane kamen aufgrund der klirrenden Kälte im Tiergarten Nürnberg nicht zurecht. Sie erlitten Erfrierungen an Fingerspitzen und an den Schwanzspitzen.

Sicher ist allerdings, dass erneut das Erdreich am Betriebshof massiv geschädigt wurde. Bereits vor wenigen Jahren hatte es Überschwemmungen gegeben, bei der etliche große Bäume abgestorben waren.

Während damals Salzwasser am undichten Beckenrand in die Umgebung geschwappt war, war diesmal ein Solesilo betroffen. Dort wird eine 25-prozentige Salzlösung hergestellt, die anschließend in der Lagune auf 2,8 Prozent verdünnt wird. Das Silo ist durch ein so genanntes Wasserschloss gesichert -  das in diesem Fall jedoch versagt hat: Aus einem Abluftrohr drückte es Sole in die Umgebung. Sie floss über asphaltierten Boden und versickerte in einer geschotterten Containerfläche.

3000 Quadratmeter betroffen

"Bei uns schrillten natürlich alle Alarmglocken", meint Tiergartendirektor Dag Encke, der sofort die zuständigen Aufsichtsbehörden informierte. Bei Messungen im betroffenen Erdreich stellte sich eine Belastung von 200 Milligramm pro Liter heraus. Zum Vergleich: Bei Trinkwasser gilt ein Grenzwert von 250 Milligramm, bei der Bewässerung von Grünpflanzen 40 Milligramm. Der versalzte Untergrund soll nun mit einer seit Wochen laufenden "Dauerdusche" aus Leitungswasser soweit verdünnt werden, dass es für das angrenzende Waldgebiet  unproblematisch ist. Rund 3000 Quadratmeter sind betroffen.

Unabhängig davon legte ein Rohrbruch zu Jahresbeginn die gesamte Trinkwasserversorgung des vorderen Tiergartenbereichs lahm. Bei minus 16 Grad Celsius mussten die Handwerker die Leitung reparieren. Sie holten sich dabei keine erfrorenen Fingerspitzen - im Gegensatz zu den Pavianen, die massive Probleme mit der knackigen Kälte hatten. 

Da sich die 37-köpfige Gruppe diesmal trotz zahlloser Versuche nicht dauerhaft ins Wärmehaus locken ließ, erlitten etliche Affen Erfrierungen an den Fingerkuppen und Schwanzspitzen. Veterinärin Katrin Baumgartner versorgte die ganze Gruppe mit Antibiotika, 13 Tiere wurden genauer beobachtet, bei acht Tieren dokumentierte man den Zustand. Gestorben ist jedoch kein Pavian. Ansonsten traten laut Tiergartenleitung bei anderen Tieren keine Frostbeulen oder sonstige Kälteschäden auf. 

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