Kampagne schützt Frauen in Nürnbergs Nachtleben

8.7.2017, 14:52 Uhr
Kampagne schützt Frauen in Nürnbergs Nachtleben

© Eduard Weigert

Wer an der Theke fragt: "Ist Luisa hier?", wird an einen sicheren Ort gebracht, an dem das weitere Vorgehen überlegt wird. Etwa, ob man ein Taxi oder gleich die Polizei ruft, schreibt das Erlanger E-Werk, das bei der Aktion dabei ist, in einer Pressemitteilung. Auch der Club Stereo in Nürnberg macht mit.

Hat die Nürnberger Clublandschaft auf diese Kampagne gewartet?

David Lodhi: Bei uns im Club Stereo gab es in den letzten zwölf Jahren keinen solchen Fall, der mir zu Ohren gekommen wäre. Und ich erwarte in den nächsten Jahren auch keine Häufung. Die Kampagne "Ist Luisa hier?" ist für uns in der Realität tatsächlich eine prinzipielle Geschichte. Wir machen aber trotzdem mit, weil wir uns mit anderen Kulturveranstaltern solidarisieren wollen und der Meinung sind, dass die Aktion an sich sinnvoll ist. Und für Gäste, die verschiedene Clubs besuchen, ist es sicherlich gut, wenn sie überall die gleiche Möglichkeit haben, falls mal doch etwas passiert.

Wie werden die Mitarbeiter geschult?

Lodhi: Bei unserer letzten Personalversammlung haben wir darüber gesprochen. Und die Angestellten haben ein kleines Handout mit den Informationen dazu bekommen. Da steht dann drauf, was zu tun ist, wenn sowas passiert. Es ist ja im Prinzip kein kompliziertes Verfahren. Wir wollen im Club Stereo auch noch ein paar Plakate zu der Aktion aufhängen. Eben um den Gästen, die die Kampagne vielleicht in einem anderen Club wahrnehmen, zu zeigen, dass es das bei uns auch gibt. So werden auch Irritationen vermieden. Wir werden der Geschichte aber keine Überpräsenz einräumen.

Es gibt auch Kritiker der "Luisa"-Kampagne, die sagen: "Warum sollte das Opfer in ein Taxi gesetzt werden und den Club verlassen, während der Täter weiterfeiern darf?"

Lodhi: Ich finde die Formulierung auch nicht ganz richtig. Die Lösung muss ja aber nicht so ausschauen, dass die Frau in ein Taxi gesetzt wird. Mir geht‘s da eher darum, mein Personal zu sensibilisieren. Und einfach zu sagen: So etwas kann passieren. Ihr wisst jetzt, was ihr dann tun könnt. Es geht aber nicht darum, streng nach der Vorschrift auf dem Handout zu handeln, sondern eine Hilfestellung zu leisten. Wie dann konkret reagiert wird, hängt von der jeweiligen Situation ab.

Denn ich glaube, wenn du zehn solche Situationen hast, sind‘s zehn komplett verschiedene. Deshalb ist es wichtig und gut, bei einer solchen Kampagne mitzumachen. Letztlich ist es ja die Aufgabe von den Spielstättenbetreibern und der ganze Mannschaft – vom Türsteher über die Garderobiere bis zu den Barkeepern –, Hilfe zu leisten, ganz egal ob jemand zu viel Alkohol erwischt hat, gestolpert ist oder belästigt wird.

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