Katze in Lebensgefahr: Giftköder in Altenfurt ausgelegt

13.7.2018, 15:28 Uhr
Wieder putzmunter und fit: Siamkatze Charlotte, die fast an einem Giftköder gestorben wäre.

© NN Wieder putzmunter und fit: Siamkatze Charlotte, die fast an einem Giftköder gestorben wäre.

Hausfrau und Mutter ist Susanne Müller (Name geändert) schon seit geraumer Zeit. Zeitungszustellerin für die Nürnberger Nachrichten ist die 37-Jährige immerhin schon seit einem Jahr. Eine echte Heldin - zumindest in den Augen unserer Leserin Britta Meisel - ist Susanne Müller dagegen erst seit vergangener Woche. Da rettete die NN-Zustellerin nämlich Meisels drei Jahre alter Siamkatze Charlotte das Leben.

Wie an jedem Tag, war die 37-Jährige auch am Samstagmorgen gegen 5 Uhr früh in Altenfurt unterwegs, um die (Wochenend-)Ausgabe der Nürnberger Nachrichten zu verteilen. Doch kurz nachdem sie die Zeitung in Britta Meisels Briefkasten gelegt hatte, fiel ihr eine Katze auf, die nicht nur mitten auf der Straße lag, sondern sich auch kaum regte. "Selbst als ich auf sie zugegangen bin, hat sie nicht reagiert", berichtet Susanne Müller.

Um zu vermeiden, dass das apathische Tier von einem Auto überfahren wird, wollte sie es auf den Gehsteig legen. Doch bereits beim Versuch, sie hochzuheben, fiel ihr auf: Der Katze geht es nicht gut. "Sie konnte sich überhaupt nicht auf den Beinen halten und war kaum bei Bewusstsein." Auf dem Gehsteig rollte Charlotte nur noch etwas hin und her und blieb dann mit dem Bauch nach oben regungslos liegen.

"Krankes Hirn" am Werk

"Da habe ich die Katze wieder an mich genommen und zum Telefon gegriffen", sagt Susanne Müller. Mit Hilfe einer Freundin, die ebenfalls NN-Zustellerin in dem Gebiet ist, fand sie schnell heraus, dass es sich um Britta Meisels Katze handelt. Pech für Charlotte allerdings: Frauchen war an diesem Morgen just nicht zu Hause.

Auf der Suche nach ihr, sagt Susanne Müller fast schon entschuldigend, habe man notgedrungen "die Nachbarschaft etwas aufgescheucht". Doch genau das führte letztlich zur Rettung der Katze: Ein Nachbar, der zufällig im Tierheim Feucht arbeitet, wurde auf das angeschlagene Tier aufmerksam und erkannte mit geübtem Blick, dass es höchstwahrscheinlich vergiftet worden war. Sofort brachte er es ins Tierheim und von dort zur Tierklinik am Hafen, wo sich sein Verdacht bestätigte: Wie Britta Meisel berichtet, hatte Charlotte offenbar an einem Stück Leberwurst geknabbert, das mit Schneckenkorn versetzt war. "Irgendein krankes Hirn", schimpft die Katzenbesitzerin, lege in Altenfurt Giftköder in den Straßen aus, um damit vermutlich Hunde zu erwischen.

Magen wurde ausgepumpt

Um ein Haar erwischt hätte es in diesem Fall aber Meisels dreijährige Siamkatze. In der Tierklinik mussten die Ärzte den Mageninhalt des Tiers auspumpen und ihm den Darm spülen, um das Gift aus dem kleinen Körper herauszuholen. Nicht ohne Erfolg: Die erst dreijährige und körperlich robuste Katze überlebte knapp.

"Wenn Frau Müller nicht gehandelt hätte, wäre sie aber unweigerlich gestorben", betont Britta Meisel, die sich für das "wunderbare Verhalten" der NN-Zustellerin nicht nur bei dieser persönlich, sondern auch über die Zeitung bedanken wollte, wie sie der Lokalredaktion schrieb. Susanne Müller dagegen findet nur "selbstverständlich", was sie getan hat. Denn obwohl sie selbst kein Haustier hat, so die 37-jährige Hausfrau, "tut mir einfach das Herz weh, wenn ich ein Tier leiden sehe".

Im Zusammenhang damit, bittet die Polizei Haustierbesitzer dringend darum, die Funde von Giftködern umgehend zu melden.

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