Klappersteg: Blaue Flecken und Kratzer durch Liebesschlösser

26.1.2015, 20:15 Uhr
Klappersteg: Blaue Flecken und Kratzer durch Liebesschlösser

© dpa

An modernen Brücken, die fernab der Altstadt liegen und entsprechend weniger von Liebesschloss-Liebhabern frequentiert werden - da drücke man gerne ein Auge zu. Bei historischen Bauten kommen die Schlösser sofort ab. So erklärte die Sör-Pressestelle die Haltung zum romantischen Treiben an Nürnbergs Brücken. Der Klappersteg am Wöhrder See ist eigentlich unproblematisch. Nur eine überschaubare Anzahl an Liebespaaren verewigte sich dort, die Brücke ist nicht von historischer Substanz, das Geländer stabil.

Bürger klagen über blaue Flecken

Ob man nun den Trend, Liebe symbolisch mit einem Vorhängeschloss zu besiegeln, gutheißen mag oder nicht, bleibt doch die Frage, warum die Stadt den Schlössern nun entgegen des ausgesprochenen Wohlwollens Mitte Januar doch den Garaus machte.

Klappersteg: Blaue Flecken und Kratzer durch Liebesschlösser

© Stadt Nürnberg / SÖR

Die Antwort: Mehrere Bürger hatten sich zuvor über besonders voluminöse Exemplare beschwert, so Ulrike Goeken-Haidl, Sprecherin des städtischen Servicebetriebs Öffentlicher Raum (Sör). An der Fuß- und Radfahrerbrücke hätten einige Verliebte beispielsweise schwere Fahrradschlösser als Liebesbeweise montiert. Manche hätten so weit in den Weg geragt, dass sich Fußgänger und Radfahrer davon behindert gefühlt hätten. Einige gaben sogar an, leichte Verletzungen davongetragen zu haben: Kratzspuren an Hosen und Beinen sowie blaue Flecken seien keine Seltenheit gewesen.

Die städtischen Mitarbeiter entfernten jedoch nicht nur die XXL-Schlösser. „Wenn man dann mal zwickt, macht man halt Tabula rasa und entfernt gleich alle“, erklärt Uwe-André Bauer vom Sör-Werkleiterbüro und fügt hinzu, dass ja auch „Quetschungsgefahr“ für Kinder bestehe, die sich ihrer Natur gemäß sehr für die bunten Schlösser interessieren.

Hinzu kommt das gern verwendete Argument der Statik: Brücken könnten unter der Last der Liebe zusammenbrechen. Diesem doch recht anschaulichen Argument nimmt Bauer gleich selbst den Wind aus den Segeln: „Wenn, dann geht es nicht um die Standsicherheit der Brücke, sondern ausschließlich um das Geländer, das zusammenbrechen könnte.“ Wie beruhigend, hat doch zu Recht niemand Lust, über Brücken zu spazieren, die ein paar Schlösser schon zusammenkrachen lassen könnten.

Lädierte Liebesbeweise

 

Auch die Brücke am Cinecittà wird bald erleichtert: Rund 1000 Liebesschlösser baumeln dort aktuell an den Drahtseilen. Die gute Nachricht: Die Vorhängeschlösser werden eine Weile aufbewahrt, bevor sie als Altmetall verschrottet werden. Die Überbleibsel ihrer abgeflexten Schlösser finden Liebespaare am Nürnberger Hafen. Von Montag bis Donnerstag, 7 bis 16 Uhr, sowie freitags von 7 bis 12 Uhr, in der Donaustraße 90.

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